Regionalgruppe Dresden

#AlleFürsKlima - Globaler Klimastreik

24. September 2019 | Klimawandel, BUND

Die stellvertretende Vorsitzende des BUND, Jutta Wieding, steht auf einem Laster mit offener Ladefläche und hält eine Rede. Am Laster sind Fahnen von Fridays for Future angebracht. BUND Dresden

Letzte Woche Freitag gingen 4.000.000 Menschen weltweit unter dem Motto "#ALLEFÜRSKLIMA - Globaler Klimastreik" für den Klimaschutz auf die Straße.
Unsere BUND Dresden-Vorsitzende Jutta Wieding sprach auf der Auftaktkundgebung der Demo in Dresden.
Hier ihre Rede im Wortlaut:


"Hallo!

 

„Der Treibhauseffekt ist durch unsere Emissionen so groß geworden, dass die Erde sich merklich erwärmt. Kalkulationen sagen, dass die Polkappen um die Mitte dieses Jahrhunderts geschmolzen sein werden, wenn sich nichts ändert. In Folge dessen steigen die Meeresspiegel und es besteht Gefahr, dass unser Trinkwasser versalzt. Inseln und ganze Länder werden überschwemmt.“

 

Das stammt aus einer Rede, die ich 2007 gehalten habe. Damals hat man mich für mein Engagement für Klimaschutz geehrt: „Toll, dass sich jemand mit diesem wichtigen Thema beschäftigt“ hieß es damals. Damals kämpften wir für ein Klimaschutzgesetz, das rechtlich verbindlich festlegt, wie wir bis Mitte des Jahrhunderts in Deutschland auf Nullemissionen kommen. Ein Klimaschutzgesetz, wie die UK damals gerade am verabschieden war.

 

Es ist mir eine Freude, dass heute so viele hier sind – und auch viel mehr Schülerinnen und Schüler, als dass man euch allen einen Preis verleihen könnte. Das heißt nicht, dass euer Engagement weniger wichtig ist – ganz im Gegenteil! Heute stehe ich wiederum hier und erwarte mehr mit Hoffnung, als aufgrund realistischer Annahmen, dass unsere Bundesregierung ein Klimapaket vorstellt, das seinen Namen verdient.


Damals schrieb ich:

„Bei einer Klimaerwärmung um 2°C wird sich das Leben hier auf diesem Planeten dramatisch und nicht umkehrbar ändern. Tier- und Pflanzenarten werden aussterben. Niemand weiß genau, was passieren wird und wie es passieren wird.“

 

Und auch wenn viele das noch immer nicht einsehen wollen stimmt es nicht mehr, dass wir nicht genau genug wissen, was passiert:

  • Wir wissen, dass bereits 2 Grad eine Katastrophe bedeutet, die wir nicht hinnehmen wollen.
  • Wir wissen, dass deshalb 1,5 Grad das Ziel sein muss – das haben übrigens 176 Staaten im Klimaabkommen von Paris ratifiziert und sich damit völkerrechtlich verpflichtet daran zu arbeiten.
  • Wir wissen auch, dass wir bereits jetzt eine globale Erwärmung von über 1 Grad messen und dass Menschen ihre Heimat und sogar ihr Leben deshalb verlieren.

 

An Informationen mangelt es nicht – vieles lässt sich bereits z.B. im Integrierten Energie- und Klimaschutzgesetz der Stadt Dresden nachlesen.

Trotzdem steht man mit großen Augen vorm Insektensterben und Hitzesommern und tut, als komme das alles plötzlich und unverschuldet.

Erstaunlicher Weise stellt man trotzdem immer noch die gleichen Fragen: „Müssen wir da denn wirklich etwas tun? Können wir da überhaupt etwas tun?“

 

Die einfache Antwort darauf lautet: Wissen akzeptieren, Glauben in der Kirche lassen und aufhören, Treibhausgase zu emittieren!

 

Braunkohle ist keine Frage von Arbeitsplätzen mehr, sondern eine Frage von globaler Gerechtigkeit – deshalb brauchen wir den Ausstieg bis 2030!

 

Stromerzeugung durch erneuerbare Energien ist keine Frage von Amortisierung und mangelnder Technologie mehr, sondern eine Frage, wann wir damit endlich eine Grundlage für die Energiewende in anderen Bereichen geschaffen haben – deshalb brauchen wir hier einen konsequenten Zubau auf 100 Prozent!

 

Autofahren ist keine Frage von persönlicher Freiheit mehr, sondern eine Frage von Respekt gegenüber der wertvollen Ressource Öl und unseren Mitmenschen – deshalb müssen wir weg vom Motorisierten Individualverkehr hin zum Fahrrad und zur Bahn!

 

Unsere Ernährung ist längst keine Frage mehr danach, ob wir in Deutschland statt werden, sondern wie lange wir uns noch Hunger auf dieser Welt leisten wollen – deshalb müssen wir weniger Fleisch produzieren!

 

Klimaschutz ist längst keine Frage mehr danach, ob ich persönlich Veränderung schlimm finde, sondern eine Frage des Gestaltens, solange wir noch gestalten können – deshalb brauchen wir eine ambitionierte CO2-Bepreisung, die einen Ausstiegspfad vorzeichnet!

 

Was also können wir tun? In Dresden anfangen, denn die Zeit drängt! Viele Städte diskutieren derzeit, ob sie einen Klimanotstand ausrufen sollen, der es ihnen erlaubt, schneller und radikaler Maßnahmen zum Klimaschutz einzuleiten.

Ganz egal, ob unser Stadtrat einen Klimanotstand ausruft oder nicht, wichtig ist, dass unsere Politikerinnen und Politiker anfangen, Klimaschutz ernst zu meinen!

 

Es darf kein Beschluss mehr gefasst werden, der Klimawandel nicht verhindert oder sogar vorantreibt.

 

Kein Vorrang mehr für Autos in der Stadt!

Ausreichend Grünflächen als grüne Lunge in Dresden!

Energetische Gebäudesanierung, die nicht allein zulasten der Mieterinnen und Mieter geht!

Klimafreundliche – also regionale, saisonale und fleischarme – Verpflegung in öffentlichen Einrichtungen!

 

Es darf kein Beschluss mehr gefasst werden, der außer Acht lässt, welche Folgen der Klimawandel auch für Dresden hat.

 

Hochwasserschutz und Schutz der Elbauen!

Stärkung der Widerstandsfähigkeit unserer großen Grünflächen, wie der Dresdner Heide und dem Großen Garten!

 

Ein erster Schritt wäre, aus einem Klimakonzept ein Klimagesetz zu machen…

 

Liebe Freundinnen und Freunde, 2007 bin ich aktiv geworden damit die Politik endlich die Verantwortung übernimmt, für die globale Unordnung, die wir seit Generationen verbreiten. Das hat sich bis heute nicht geändert. Einen wesentlichen Unterschied gibt es jedoch: ihr seid es! All ihr, die ihr in Initiativen, Vereinen und Verbänden, als Freundeskreise und in demofreundlichen Parteien engagiert seid. Heute sind wir global und in Dresden mehr denn je und ich weiß: wir bleiben!"

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