Am Sonnabend machten wir uns mit ca. 20 Teilnehmern auf den Weg, um zu Fuß die erwachende Natur im wunderschönen Landschaftsschutzgebiet „Zschonergrund“ zu erkunden. Startpunkt war die Straßenbahn-Endhaltestelle Leutewitz. Mit Kind und Kegel ging es auf Schusters Rappen ins Grüne, wo die Teilnehmer viel wissenswertes über die heimische Flora und Fauna erfuhren. Im Mittelpunkt standen die vielen essbaren Vertreter unserer einheimischen Pflanzenwelt, die - gerade jetzt im Frühling – erntefrisch vitamin- und mineralstoffreiche, obendrein völlig klimaneutrale Kost auf dem Esstisch bringen. So wurden Giersch, Gundermann, Vogelmiere, Scharbockskraut, Gänseblümchen und Scharfgarbe für Frühlingssalate gesammelt. Brennnesseln liefern einen herrlichen Frühlingstee oder auch Spinat. Gänsekresse und die jungen Blätter des Gierschs können zu Kräuterquark verarbeitet werden. Der ebenfalls im Kräuterquark verwendete Bärlauch kam dagegen aus dem Bioladen, da die Pflanze in und um Dresden wegen schwindender Lebensräume (Bachauen und Auwälder) stark bedroht ist und nicht der Natur entnommen werden sollte. So lernten die Teilnehmer, welche Pflanze in Lebensräumen wächst, mit welchen Kräutern sie verwechselt werden kann und wie man sie verwendet.
Beeindruckend war die einsetzende Baumblüte auf den alten Streuobstwiesen um Podemus, wo unzählige Wildbienen in vielen verschiedenen Arten am Wegesrand emsig ihre Bruthöhlen in Erde und abgestorbenem, morschem Holz bauen und noch für ausreichende Pflanzenbestäubung auf den umgebenden extensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden sorgen. Dabei fiel unsere Wanderung auch mit dem Weideauftriebstag zusammen, so dass wir den Kühen, sichtbar zufrieden über das erste Grün des Jahres, glücklich grasend zusehen konnten.
Nach Ankunft am Biobauernhof Vorkerwek Podemus stellte uns Bernd Probst den Hof und seine Landwirtschaft vor, der weitgehend biologisch-integriert wirtschaftet und viele seiner Produkte, u.a. Frischmilch, im Hofladen direkt vermarktet.
Im Anschluss bereiteten wir unsere gesammelten Kräuter und Tees in fröhlicher Runde zu knackigen Frühlingssalaten, Bärchlaupesto, Brennesseltee, und verspeisten diese bis zum letzten Blatt. Ein echter Hit war der Dresdner „BUND-Gundermann-Smoothie“. Mit gefülltem Magen und zufrieden ging es dann gemütlich bergab und zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Rezepte:
Gundermann-Smoothie
½ Liter naturtrüber Streuobstwiesen-Apfelsaft
1 reife Kiwi (in kleine Stücke geschnitten)
½ grüne Gurke (mit Schale, in kleine Stücke geschnitten)
1 Handvoll Blätter und Blüten des Gundermanns
alle Zutaten im Smoothiemakter oder Mixer mixen, gekühlt oder mit Eiswürfeln servieren
Bärlauchpesto
Bärlauchblätter
Olivenöl
geröstete Pinienkerne
Salz
Geriebener Parmesan
Bärlauch im Steinmörser mit reichlich Salz und etwas Olivenöl zu einem feinen Brei verarbeiten, anschließend geröstete Pinienkerne zugeben und fein zerstampfen, zum Schluss Parmesan unerarbeiten; ggf. mit Olivenöl und Salz nachwürzen; im Tiefkühlfach etwa ½ Jahr aufbewahrbar; alternativ kann Giersch verwendet werden, dann allerdings eine klein gehackte Knoblauchzehe zugeben; das Pesto lässt sich auch als Brotaufstrich verwenden
Bärlauchquark
Bärlauchblätter
Gänsekresse
½ kleingehackte Zwiebel
Kuhmilchquark
etwas Frischmilch
etwas Olivenöl
Salz
Pfeffer
1 Prise Zucker
Kräuter waschen und sehr klein schneiden, alle Zutaten verrühren, mit Salz, Pfeffer, sehr wenig Zucker abschmecken; dazu schmeckt am besten frisches Vollkorn-Kastenbrot
Frühlingskräutersalat
reichlich Vogelmiere
dazu Gundermann
Sauerlump
Löwenzahn (wenig)
Giersch
Gänseblümchen
Knoblauchsrauke
Etwas Essig
Öl
Cherrytomaten
etwas Oregano oder Thymian
Kräuter waschen und klein schneiden, Tomaten ebenfalls schneiden, je nach Geschmack Essig dazugeben sowie Öl und Oregano, alles gut durchmischen. Dazu schmeckt ein herzhaftes Vollkornbrot.
Brennesseltee
Besonders gesund dazu ist ein Tee aus frischen jungen Brennnesselblättern. Brennnesseln waschen, eventuell die Blätter von den Stängeln zupfen, eine Hand voll Brennnesselblätter mit 1 Liter kochendem Wasser aufgießen und 10 min. ziehen lassen, dann abgießen und heiß oder kalt genießen.