Frühlingsspaziergang Naturschätze im Ostragehege

11. Mai 2025 | Lebensräume, Naturschutz, Umweltbildung, Elbauen, Flüsse & Gewässer

Am 11. Mai erkundeten 16 Teilnehmende bei einer Exkursion mit dem BUND Dresden das Ostragehege als wertvollen Naturraum mit seltenen Arten – weit mehr als nur ein Veranstaltungsort. Das Gebiet ist ökologisch bedeutsam und unverzichtbar für Erholung, Artenvielfalt und Klima – es braucht Schutz vor Bebauung, Lärm und Störungen.

Foto: Victor Geißler

Am Sonntag den 11. Mai konnten 16 Teilnehmende bei einem dreistündigen Frühlingsspaziergang unter der Leitung von Erika Schmidt und Stefan Escher das Ostragehege von einer ganz neuen Seite entdecken. Vielen Dresdner:innen ist das Areal vor allem als Veranstaltungs- oder Sportgelände bekannt – doch gleichzeitig handelt es sich um einen ökologisch hoch bedeutsamen Naturraum, der seltene Arten beherbergt und gerne als naturnahes Erholungsgebiet genutzt wird.

Die 4,5 Kilometer lange Exkursion startete bei strahlendem Sonnenschein und führte vom Alten Schlachthof über die Pieschener Allee bis hin zu den Glatthaferwiesen im westlichen Teil des Ostrageheges.

Ein erster Höhepunkt war die Pieschener Allee – eine der ältesten Alleen Dresdens, die bereits um 1725 angelegt wurde. Die 300 Jahre alte vierreihige Lindenallee ist sowohl Kultur- als auch Flächennaturdenkmal (ND 39) und Lebensraum für viele seltene Brutvogelarten sowie zahlreiche seltene Insekten.

Am alten Fähranleger wurde die BUND-Position gegen die geplante Wiedereinrichtung einer Fähre nach Pieschen sowie dem Bau einer Radbrücke über die Elbe diskutiert. Beide Vorhaben würden das empfindliche Ökosystem an dieser Stelle durch die nötige neue Zuwegung mitten im Naturschutzgebiet massiv stören.

Auf dem weiteren Weg ging es auf die blütenreiche Glatthaferwiese, ein typisches Biotop des Elbtals. Hier beeindruckten unter anderem die blühende Kleine Wiesenraute, der Große Wiesenknopf, Wiesensalbei und Schafgarbe. Auch die Tierwelt zeigte sich von ihrer vielfältigen Seite: beobachtet oder gehört wurden unter anderem Grünspecht, Nachtigall, Reiher und Neuntöter. Besonders schützenswert ist der stark gefährdete Flussregenpfeifer, der hier noch vorkommt. Als bodenbrütende Art ist er besonders von nicht angeleinten Hunden bedroht.

Ein wichtiges Thema auf der Exkursionwar auch die aktuelle Nutzung und Pflege des Areals. Neben der Beweidung durch eine rund 600 Tiere starke Schafherde – die zwar nicht direkt auf der Route, aber aktuell im Ostragehege weidet – ist auch eine gelegentliche, tief gestaffelte Mahd notwendig, um die Artenvielfalt langfristig zu erhalten. Der richtige Umgang mit den Wiesen ist zentral für den Schutz dieses Naturraums. 

Aktuelle Belastungen für das Gebiet sind Lichtverschmutzung durch das nahe Stadion, Lärm von Großveranstaltungen wie Rammstein-Konzerten in der Flutrinne oder neue Planungen wie große Brunnenanlagen für die Chipindustrie gefährden die ökologische Funktion der Fläche. Auch nicht angeleinte Hunde stellen insbesondere für bodenbrütende Vögel ein ernstzunehmendes Problem dar.

Trotzdem funktioniert das Zusammenspiel von Erholung und Naturschutz insgesamt gut – und zeigt, wie wichtig naturnahe Freiflächen in Stadtnähe sind. Das Ostragehege wird intensiv zur Erholung genutzt, was zeigt, dass vielen Dresdner:innen die Bedeutung dieses besonderen Ortes bewusst ist.

Fazit:
Das Ostragehege ist ein außergewöhnlich wertvoller Naturraum inmitten der Stadt. Um seine Vielfalt zu bewahren, braucht es Schutz vor weiterer Bebauung, intensiver Nutzung und ökologisch schädlichen Eingriffen. Gerade angesichts der Klimakrise sind solche grünen Inseln in urbanen Räumen unverzichtbar – für Mensch und Natur gleichermaßen.


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