Moorexkursion und Pflegeeinsatz in Hammerunterwiesenthal

12. Oktober 2024 | Moore, Praktischer Naturschutz

Vom 11. bis 13. Oktober 2024 führte die AG Praktischer Naturschutz eine Exkursion ins Erzgebirge durch.

Acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten das FFH-Gebiet "Kalkbruch Hammerunterwiesenthal". Dort führten sie Pflegemaßnahmen auf Kalkmagerrasen durch und besichtigten drei verschiedene Moortypen rund um den Fichtelberg. Die Exkursion verband praktische Naturschutzarbeit mit dem Kennenlernen von Moorökosystemen und ihrer Bedeutung für Klimaschutz und Biodiversität. Besonderes Augenmerk wurde auf Renaturierungsmaßnahmen und deren Auswirkungen auf die Moorvegetation gelegt.

Das geplante Pflegewochenende in Hammerunterwiesenthal musste aus verschiedenen Gründen abgesagt werden. Doch da die Unterkunft bereits gebucht war, machten wir uns mit acht Leuten aus der AG Praktischer Naturschutz trotzdem auf den Weg ins Erzgebirge.
Dafür starteten wir am Freitag den 11.10.2024 in Dresden und machten uns auf den Weg nach Hammerunterwiesenthal. Dort angekommen, unternahmen wir eine erste kleine Wanderung auf den Fichtelberg.

Am Samstagmorgen fuhr die Gruppe ins FFH-Gebiet "Kalkbruch Hammerunterwiesenthal", welches insgesamt 24,4 ha groß ist. Dabei erfolgt auf 11,7 ha noch aktiver Abbau von Gesteinen. Die restlichen Flächen sind stillgelegt und bilden nun einen Lebensraum für eine Vielzahl an besonderen Pflanzen- und Tierarten. So hinterließ zum Beispiel der Abbau von Kalkgestein flachgründige, basophile und besonnte Bereiche, auf denen sich nun Kalkmagerrasen entwickeln. Diese sind in Sachsen akut bedroht und bieten Pflanzenarten wie dem Schopfigem Kreuzblümchen, Mondrautenfarn oder auch dem Katzenpfötchen letzte Lebensräume. Die größten Beeinträchtigungen der Rasenarten besteht darin, dass sich durch voranschreitende Sukzession Gebüsche auf den Flächen ausbreiten. Deshalb packten wir alle an und versuchten durch das Entfernen von Schwarz- und Grauerlen sowie Hänge-Birken die Offenlandfläche zu pflegen und die Verbuschung aufzuhalten.

Nach einer kleinen Stärkung in Boží Dar besichtigten wir am Nachmittag anschließend das Gottesgabener Hochmoor. Dort führte uns Sebastian Schiffel auf dem 3 km langen Lehrpfad durchs Moor und brachte uns typische Moorpflanzenarten näher. So konnten wir unter anderem Pfeifengras, verscheidene Torfmoose und Zwerg-Birken sehen. Allerdings schlich uns bei 5°C und Wind allmählich die Kälte in die Glieder. Daher fuhren wir gegen 17 Uhr wieder in die Naturbaude Eschendorf und freuten uns dort über warmen Räume und ein gutes Abendessen nach diesem langen und erlebnisreichen Tag.

Das Highlight der Exkursion erfolgte dann am Sonntag. Unser Plan war es, auf einer Wanderung rund um den Fichtelberg drei verschiedene Moore zu besuchen. Denn Moore sind extrem wichtig für den Klimaschutz. Sind sie intakt, speichern sie große Mengen an Wasser und Kohlenstoff. Zudem sind sie einzigartige und reiche Ökosysteme. Doch durch Bergbau, intensive Landwirtschaft und Torfabbau wurden viele Moore über Jahrhunderte entwässert und zerstört. Umso wichtiger ist es nun die noch vorhandenen Moore gezielt zu schützen - und wie das geht, wollten wir uns genauer anschauen. Deshalb liefen wir zügigen Schrittes zuerst zum Niedermoor an der Emil-Riedel-Straße in Hammerunterwiesenthal. Da dieses allerdings von Weiden mit Mutterkühen umgeben war, konnten wir es nur von jenseits der Weidezäune betrachten. Doch halb so wild! - Denn unser weiterer Weg führte uns zum ältesten und höchst gelegenen Moor Sachsens - dem Pfahlbergmoor. Um den Zustand dieses Moors zu verbessern, wurden im Rahmen des Projekts »MooReSax« durch gezielte Auflichtung sowie mit dem Verschluss der Entwässerungsgräben die Wassereinspeisung aus dem Einzugsgebiet wiederhergestellt. So konnte das Moor auf einer Fläche von zehn Hektar renaturiert werden. So entdeckten wir auch hier wieder großflächig Torfmoose, Wollgräser, Heidelbeersträucher und viele andere Pflanzenarten.

Unseren letzten Halt machten wir abschließend an einem Moor am Tellerhäuser in der Nähe der tschechischen Grenze. Anders als beim Pfahlbergmoor wurden hier noch keine Revitalisierungsmaßnahmen durchgeführt. Deshalb nutzten wir unser bis hierhin erlangtes Wissen, um zu diskutieren, an welchen Stellen des Moores welche Maßnahmen nötig wären. Es gab verschiedene Meinungen. Doch bei einem waren wir uns alle einig: um unser Klima zu schützen, muss etwas für das Moor getan werden!

Mit all den neuen Erkenntnissen fuhren wir dann erfüllt und auch etwas erschöpft wieder nach Dresden. An das Wochenende werden wir alle sicherlich noch einige Male zurückdenken.

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