Oberhalb des Alaunparks wurde auf dem Gelände der RBG Runte GmbH & Co. KG eine Versickerungsmulde geplant und umgesetzt. Dort werden nun in einer langgestreckten, etwa 30 cm tiefen und insgesamt 60 qm großen Sickermulde die Regenabflüsse von zwei angrenzenden Dachflächen (590 qm) versickert. Diese Dachflächen werden explizit für das Vorhaben vom Abwasserkanal abgekoppelt und in die Mulde umgebunden. Neben der Entlastung des Kanalnetzes wird durch die gezielte Versickerung der lokale Wasserhaushalt gestärkt. Die Maßnahme wurde mit rd. 10.800 € unterstützt.
In der Auslegung der Mulde durch Ingenieurin Sarah Hänel (Holinger Ingenieure) wurden zunächst die Bedingungen für die erlaubnisfreie Versickerung (nach ErlFreihVO) für den Standort festgestellt. Dazu zählen gute Sickerfähigkeit des Bodens (Grundlage: Sickerversuch der TU Dresden), ein Grundwasserflurabstand von mehr als einem Meter, die Lage der Versickerungsanlage außerhalb einer Trinkwasserschutzzone oder einer Altlastenverdachtsfläche sowie eine ausreichende Qualität des zu versickernden Regenwassers.
Ausführungsplanung und die Umsetzung wurden von 360° Landschaftsgestaltung übernommen. Als Ausgangslage dienten die Impulse der „Offenen Werkstatt“ zur Qualifizierung der Vorhaben hinsichtlich Biodiversität. Gemeinsam mit den Planer:innen wurde die Idee entwickelt, den bereits bestehenden Baumbestand neben der Mulde durch eine Waldsaumbepflanzung an und in der Mulde zu ergänzen. Für Landschaftsarchitekt Roland Braunwarth war die Pflanzenauswahl an diesem Standort eine besondere Herausforderung. Pflanzen in Versickerungsmulden müssen mit längerer Trockenheit zurechtkommen, da das Wasser aufgrund der Bodenverhältnisse zu schnell versickert. Zugleich müssen sie gelegentlichen Einstau tolerieren. Diese Kombination vertragen nicht viele heimische Pflanzen. Im Fall unserer Pilotmaßnahme erzeugt der Baumbestand südlich der Mulde einen schattigen Standort und schränkt die Auswahl zusätzlich ein.
Nisthilfen für Wildbienen, Steinhaufen sowie eine dichte Strauchpflanzung als Rückzugsbereich für Igel sind nur ein Teil des ökologischen Zugewinns durch die Pilotmaßnahme. Eine Lehmabdichtung im vorderen Teil der Mulde soll außerdem einen kleinräumigen Wasserrückhalt ermöglichen, wodurch vielfältige Kleinlebensräume geschaffen werden. Zur indirekten Förderung von Fledermäusen umfasst die Staudenbepflanzung mit Weidenröschen, Strauchkastanie und Blutweiderich auch Arten für dämmerungsaktive Insekten.