Regionalgruppe Dresden

Ahoi Sense, Tschüss Rasenmäher! - Erstes deutsch-tschechisches Naturschutz-Camp im oberen Erzgebirge

10. August 2021 | Praktischer Naturschutz

Menschen sensen das Gras auf einer Bergwiese. BUND Dresden

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die tschechische Naturschutzorganisation Český svaz ochránců přírody (ČSOP) Ophidia (übersetzt: Tschechische Union für Naturschutz) veranstalten vom 16. bis 22. August das erste deutsch-tschechische „care4nature-Camp“ in Oberwiesenthal. Nachdem die aktiven jungen Sachsen seit mittlerweile 8 Jahren die Steilhänge des Zechengrunds und die Kalkbrüche von Hammerunterwiesenthal pflegen, packen in diesem Jahr insgesamt 20 junge Erwachsene aus Tschechien und Deutschland gemeinsam für die Artenvielfalt und den Naturschutz im Grenzgebiet an.

Wir laden Sie recht herzlich zu einem Vororttermin ein, bei dem wir erklären, warum wir die Bergwiesen mähen und was die Teilnehmer motiviert, sich für die Artenvielfalt und die seltenen Lebensräume einzusetzen.

Bereits seit 2014 veranstaltet der BUND jährlich ein Naturschutzcamp am Fichtelberg. Dieses Jahr findet es zum ersten Mal im Kontext der deutsch-tschechischen Begegnung statt. „Ein grenzübergreifendes Camp ist so nah an Tschechien sehr naheliegend“ so Stefan Escher, der Initiator und naturschutzfachliche Pflegeleiter des Camps. Denn das Artensterben macht vor Staatsgrenzen keinen Halt. „Nachdem wir einige wertvolle Berg- und Quellwiesen an den Steilhängen des Zechengrunds und seltene Kalkmagerrasen in Hammerunterwiesenthal durch Entbuschung oder Sensenmahd vor dem Untergang gerettet haben und sich Orchideen, Arnika und Schwalbenschwanz - zur wachsenden Freude der immer zahlreicher vorbeikommenden Wanderer - wieder vermehren, möchten wir nun auch grenzüberschreitend aktiv werden.“ So planen die jungen Naturschützer in diesem Jahr gemeinsam mit dem tschechischen Partnerverband ČSOP Ophidia, bei Böhmisch Hammer (České Hamry), letzte Reste von Kalkmagerrasen im böhmischen Erzgebirge zu retten. Diese sind in den letzten Jahrzehnten nämlich fast komplett vom Wald erobert worden, weil die althergebrachte Mahd und Beweidung schon vor Jahrzehnten zum Erliegen gekommen ist oder Flächen aufgeforstet wurden. Der hier noch in winzigen Restbeständen vorkommende Bittere Enzian, das Katzenpfötchen (früher eine wertvolle Heilpflanze) – Arten, von denen kaum noch jemand weiß, da sie aus unserer Landschaft fast komplett verschwunden sind – sollen so vor dem Aussterben gerettet werden. 

„Es ist ein tolles Erlebnis, sich mit Gleichgesinnten ganz praktisch für den Erhalt der Vielfalt einzusetzen.“ freut sich Venice Kurz, eine der Organisatorinnen des care4nature-Camps. Aufgrund einst althergebrachter Bewirtschaftungsweisen wie der Sensenmahd, entwickelten die Wiesen im oberen Erzgebirge eine einmalige Vielfalt an arktisch-alpinen Pflanzen- und Tierarten. „Wenn niemand etwas unternimmt, werden mit ihren Lebensräumen immer mehr Arten unwiederbringlich aus der Region verschwinden. Es ist gerade in Zeiten des Klimawandels wichtig, diese Biotope und hier lebende bedrohte Arten im Grenzgebiet zu bewahren.“ sagt Venice Kurz. „Denn das globale Artensterben findet vor jedermanns Haustür statt. Ein gut gepflegter Rasen oder die getrimmte Koniferenhecke im eigenen Garten findet manch einer vielleicht schön, für Insekten, Vögel, Igel & Co. sind das aber denkbar ungünstige Lebensräume.“

Wegen des internationalen Ansatzes wurde das bisherige BUND-„natURsprung“-Camp umgetauft in „care4nature“ - was auf Englisch so viel bedeutet wie „sich um die Natur sorgen oder kümmern“. Denn alle Teilnehmer sollen den Sinn verstehen, und da ist die englische Sprache nun mal eine wichtige Brücke. Nur wenige der deutschen und tschechischen Teilnehmer sprechen die Sprache des jeweiligen Partnerlandes. „Wir haben aber zwei Dolmetscher dabei und sind sehr gespannt auf den persönlichen Austausch mit unseren tschechischen Partnern. Sicher können wir viel voneinander lernen“, schätzt Venice Kurz ein. 

Das care4nature Camp wird gefördert durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und der Heidehof Stiftung.

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Vertreter*innen der Presse sind herzlich eingeladen uns nach Absprache in der Woche vom 16.-22.08. zu besuchen.

 

PRESSEKONTAKT:                                                                  PRESSEKONTAKT VOR ORT:

Name    Venice Kurz                                                                Name    Hannes Herrmann
E-Mail   venice.kurz@bund-dresden.de                                Tel.:       0151 56877170

Tel.: 0351/275 14800

 

WEITERE INFORMATIONEN:

https://www.bund-dresden.de/was-wir-tun/care4nature-camp/

http://csoplitomerice.cz/

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