Ende Mai waren wir mit der zweiten Exkursion unserer Reihe „Schwammstadt zu
Gast“ in und auf der Kindertagesstätte Pieschner Kinderinsel. Gemeinsam mit
unserer Referentin Claudia Blaurock, die die Außenanlagen und die
Dachbegrünung als Landschaftsarchitektin geplant hat, konnten wir viel
Wissenswertes zu Planung und Umsetzung einiger Schwammstadt-Prinzipien
erfahren. Bei diesem Neubau wurden eine extensive Dachbegrünung angelegt,
die Außenanlagen divers und kinderfreundlich gestaltet sowie Rigolen zur
Versickerung von Regenwasser angelegt.
Der Neubau der Kindertagesstätte ersetzt drei Gebäude, die ursprünglich hier
standen, und schafft Platz für 320 Kinder. Durch die kompakte Architektur bieten
die Außenanlagen viel Platz für Grün, hier wurden viele unterschiedliche Bereiche
mit zahlreichen Nischen und Kurven neugestaltet. An den Wegesrändern zur
Straße hin findet sich eine Begrünung mit Stauden, Bäumen und anderen
Pflanzen. Die Bäume leisten spürbar einen Beitrag zur Beschattung des Geländes.
Die Bepflanzung ist bewusst so gewählt, dass die Kinder angeregt werden, in der
Natur zu spielen. Daher besteht diese aus viel Grün und vielen Blüten.
Die Wege auf dem Gelände werden vollständig über die Pflanzflächen entwässert. Der
Pflasterbelag ist aus Naturstein und hell gehalten, was diese kaum durch die
Sonneneinstrahlung aufheizt. Auf dem Gelände liegt die Rasenfläche tiefer, was
die Versickerung von Wasser auf dem Gelände begünstigt.
Da die großen Fenster der Kita die sommerliche Hitzebelastung für die
Kinder im Innenraum erhöhen, wurde auf der Rückseite des Gebäudes ein
Fassadenvorhang installiert, der durch eine Verschattung die Spielflure im
Gebäudeinneren kühlt. Dieser Vorhang ist 11 Meter hoch, 25 Meter breit und
wird mit Rankpflanzen begrünt. Er ist mit einigem Abstand zur Fassade mit
begehbarem Gerüst installiert und erlaubt somit leichte Pflegegänge.
Das Gründach hat eine Substratdicke von acht Zentimetern und wurde mit einer
vielfältigen Ansaat bepflanzt. Hier merkt Claudia Blaurock an, dass eine Auflage
von zwölf Zentimetern noch besser für die Pflanzen sei. Auch als
Zwischenspeicher für Regenwasser wäre eine höhere Substratschicht wirksamer.
Das überschüssige Niederschlagswasser vom Dach wird hier aber dennoch
dezentral bewirtschaftet und in Rigolen auf dem Gelände versickert. Die
Pieschner Kinderinsel ist das erste öffentliche Gebäude in Dresden, bei dem eine
Photovoltaikanlage mit gleichzeitiger Dachbegrünung gebaut wurde. Dies sei ein
großer Vorteil, da die Solaranlage besser funktioniere, wenn sie auf der
Unterseite durch die Begrünung gekühlt werde, so Claudia Blaurock. Dies
resultiere in einem um bis zu 19 Prozent höheren Wirkungsgrad und es fielen
durch die geringere Hitzebelastung auch weniger Wartungskosten an. Für die
Dachbegrünung herrscht bei Trockenheit allerdings eine Ausfallgefahr der
Pflanzen, weshalb eine Notbewässerung mit Trinkwasser installiert wurde. Dies
spart wiederum auch die Kosten für eine manuelle Bewässerung.
Wir bedanken uns bei der Kindertagesstätte Pieschner Kinderinsel für die
Möglichkeit das Dach und das Gelände zu besichtigen.
Zur Übersicht