Regionalgruppe Dresden

Pflegeeinsatz in Hammerunterwiesenthal (Erzgebirge)

23. Oktober 2023 | Naturschutz

Am Wochenende 13. bis 15. Oktober waren wir mit einigen tatkräftigen Unterstützer:innen (insgesamt zu neunt) in Hammerunterwiesenthal (Erzgebirge). Dort haben wir auf Flächen ehemaliger Kalksteinbrüche Pflegemaßnahmen durchgeführt, um stark bedrohte Arten, bzw. deren Lebensräume zu erhalten.

Hier kommen kleinflächig extrem wertvolle Kalk-Magerrasen und offene Felsbildungen vor, welche in Sachsen akut bedrohten, seltenen Pflanzenarten wie Schopfigem Kreuzblümchen, Mondrautenfarn oder auch dem Katzenpfötchen letzte Lebensräume bieten. Manche Flechte und manches Moos haben hier sogar ihr einziges sächsisches Vorkommen.

Auf der ersten Fläche (“Bruch 1”) haben wir Wiesen mit der Sense gemäht, kleinere Bäume gefällt und Offenbodenstellen geschaffen. Auf der zweiten Fläche (Böhmes Lager) haben wir Bäume gefällt sowie invasive Arten wie Lupine entfernt, die zu einer Nähstoffanreicherung führen und damit die seltenen Lebensräume zu verändern drohen. Dort gibt es auch viele Kreuzottern, die eher offene Lebensräume brauchen. Ziel ist es, die Verbuschung aufzuhalten.

Dabei haben wir auf der ersten Fläche bewusst nicht alle Bäume gefällt. Der Klimawandel lässt die Temperaturen steigen und die Pflanzen brauchen den Halbschatten, um zu überleben. Alles Schnittgut wurde von den Flächen direkt weggetragen, um die Nährstoffarmut zu erhalten. Unser Naturschutz-Experte Stefan Escher erläuterte alles Wissenswerte rund um die zu schützenden Arten.

Es gab Sonne, aber auch Wind und Regen – und es war harte Arbeit. Trotzdem haben wir unsere Flächenziele geschafft. An den Abenden haben wir in der Naturschutzbaude gut gegessen, uns unterhalten, aber waren auch sehr geschafft nach den langen Tagen an der frischen Luft.

Eigentümer der Flächen ist das Bergbauunternehmen GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke, wobei eine Fläche seit 30 Jahren, die andere seit 100 Jahren nicht mehr genutzt wird. Der BUND kümmert sich seit 2017 in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Erzgebirgskreises um den Erhalt des wertvollen natürliche Erbes auf den Flächen.

Auch in Dresden führen wir immer wieder Pflegeeinsätze mit ähnlichen Maßnahmen durch, z. B. auf dem Dresdner Heller. Es handelt sich um eine ehemalige offene Binnendüne mit offenen Sandmagerrasen und gut ausgebildeten Zwergstrauchheiden in für das Stadtgebiet einmaliger Ausdehnung und Ausprägung. In diesem FFH-Gebiet wachsen das landesweit vom Aussterben bedrohte Alpen-Vermeinkraut und stark gefährdete Arten wie das Sprossende Nelkenköpfchen und die Sichel-Luzerne.
Am 4. November findet dort unser nächster Pflegeeinsatz statt und wir würden uns freuen, wenn Ihr mit dabei seid!

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