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Viele Pflanzen sind auf eine schonende Mahd per Hand angewiesen, da sie, wie z.B. Arnika, ihre Blätter in Rosettenform direkt am Boden haben und sonst im Schatten konkurrenzstarker Arten eingehen würden. Das Entfernen von Büschen und jungen Bäumen hat einen ähnlichen Zweck, nämlich eine Verbuschung zu vermeiden, damit seltene Arten wie der Mondrautenfarn, die Natternzunge oder wilde Orchideen gedeihen können.
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Streuobstwiese in Radebeul
Streuobstwiesen sind eine traditionelle Form des Obstanbaus und bieten einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten ein Zuhause. Die hohe Artenvielfalt ergibt sich aus der Kombination von hochstämmigen Gehölzen und Grünland. Da die Bäume mit gutem Abstand zueinander verteilt stehen, wurden die Flächen neben der Obsterzeugung oft als extensive Mähwiese oder Weide genutzt. Da Tierfutter heute meist auf andere Art gewonnen wird und Landwirtschaft sich meist auf Maschinen stützt, die auf Streuobstwiesen nicht verwendet werden können, müssen Streuobstwiesen inzwischen speziell gepflegt werden, um sie zu erhalten. Dazu gehören die düngerfreie Bewirtschaftung und extensive Mahd, um einer Verbuschung und Bewaldung entgegenzuwirken. Die Obstbäume müssen fachkundig gepflegt, absterbende Altbäume durch junge Bäume alter (besonders vitaminreicher) Obstsorten ersetzt werden, um eine Überalterung zu verhindern.
Seit 2014 pflegt der BUND Dresden eine junge Streuobstwiese in Radebeul. Diese wurde von der Stadt Radebeul im Zuge von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme mit hochstämmigen Obstbäumen verschiedener Sorten angelegt, darunter Süß- und Sauerkirsche, Birne, Apfel und Pflaume. Auf der circa 1,3 ha großen Fläche stehen derzeit ca. 100 Bäume.
Die Pflegemaßnahmen auf der Streuobstwiese werden von Hand durchgeführt. So werden die optimale Entwicklung der Gehölze und ein möglichst naturnaher Biotopcharakter erzielt. Auch gefährdete Bienenarten wie die Schöterich-Mauerbiene, die Braune-Schuppensandbiene und die vom aussterben bedrohte Mai-Langhornbiene kommen auf der Streuobstwiese vor. Mittlerweile steigt der Ertrag der Bäume stark an, so dass wir inzwischen schon große Mengen insbesondere an Kirschen ernten und verarbeiten können. Wir freuen uns darauf, jedes Jahr mehr Apfelsaft pressen zu können.
Steinbruch am Himmelsbusch in Radebeul
Mit dem Alten Steinbruch am Himmelsbusch in Radebeul hat der BUND die Pflege eines botanisch sehr wertvollen Objekts übernommen. Aufgrund seiner Lage in der Dresdner Elbtalweitung mit ihrem trocken-warmen Klima bietet das Areal ein Refugium für wärmeliebende, teils vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten. So kommen z.B. gefährdete Pflanzenarten wie Gelbe Skabiose, Karthäusernelke, Erd-Segge und Hügel-Klee in beachtlichen Beständen vor.
Der Steinbruch war aufgrund langjähriger Nutzungsauflassung und unregelmäßiger Pflege stark von Verbuschung und Eutrophierung bedroht. Vor allem Robinie, Eiche, Brombeere und Waldrebe eroberten die kleinflächig erhaltenen wertvollen Trockenrasen und offenen Felswandbereiche zunehmend und drängten den seltenen Pflanzenbestand zurück.
Der BUND pflegt seit 2013 mit Unterstützung der Stadt Radebeul das wertvolle Objekt mehrmals jährlich. Durch diese kontinuierliche Pflege können die Gehölze Stück für Stück zurückgedrängt und die offenen Bereiche wieder stärker ausgemagert werden. Arten wie die stark gefährdete Schlingnatter oder der Segelfalter konnten 2019 erstmals hier gefunden werden.
Kalksteinbruch in Hammerunterwiesenthal
Kalksteinvorkommen sind in Sachsen extrem selten. In einem ehemaligen Kalkbruch in Hammerunterwiesenthal (Mittelerzgebirge) kommen hier kleinflächig extrem wertvolle Kalk-Magerrasen und offene Felsbildungen vor, welche in Sachsen akut bedrohten, seltenen Pflanzenarten wie Schopfigem Kreuzblümchen, Mondrautenfarn oder auch dem Katzenpfötchen letzte Lebensräume bieten. Manche Flechte und manches Moos haben hier sogar ihr einziges sächsisches Vorkommen.
Der Hammerunterwiesenthaler Kalkaufschluss ist durch Abbau im 18. und 19. Jahrhundert entstanden. Weil eine Schafbeweidung, wie sie in traditionellen Kalktriftgebieten Mitteldeutschlands üblich ist, im Erzgebirge fehlte, müssen die Flächen vom Menschen gepflegt werden, um nicht zu verbuschen. Nur so kann verhindert werden, dass dieses wertvolle natürliche Erbe unwiederbringlich verschwindet.
Der BUND kümmert sich seit 2017 in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Erzgebirgskreises um ihren Erhalt. Durch Pflegemaßnahmen wie Entbuschung, Handmahd und Schaffung von Rohbodenstellen sollen Gehölze zurückgedrängt und der Offenlandcharakter der Flächen wieder gefördert werden.
Bergwiesen im Zechengrund
Seit 2013 pflegen wir mehrere Hangwiesen im Zechengrund bei Oberwiesenthal im Mittleren Erzgebirge. Ziel der Pflegemaßnahmen ist es die wertvollen Bereiche, wie hochmontane Bergwiesen, Tarant-Riedmoore, Borstgrasrasen, Hochstauden- und Quellfluren vor dem Zuwachsen zu schützen.
Das Gebiet hat eine lange und interessante Geschichte – wo ehemals Kumpel ihre Stollen auf der Suche nach Kobalt und Silber in den Berg trieben oder Bergbauern ihr Vieh weideten, entstanden über Jahrhunderte wertvolle Wiesen und Moore, welche einen hohen Wert für die Erhaltung der Biotopvielfalt des Fichtelberggebietes, aber auch als wunderschöne Kulturlandschaft haben. Typisch für das Gebiet ist die hohe Anzahl von Kaltzeitzeugen in Tier- und Pflanzenwelt, wie z.B. Rundaugenmohrenfalter und Alpenringdrossel. Auch bietet der Zechengrund Lebensraum für viele stark bedrohte Pflanzarten, wie Arnika, Blauer Tarant, Feuerlilie und Klaffenden Eisenhut..
Dresdner Heller
Wir sind froh, mit dem sogenannten „Heller“ am Nordrand der Stadt ab 2021 nun endlich auch eine besonders schützenswerte Fläche innerhalb der Stadtgrenzen Dresdens betreuen zu können. Die Pflegevereinbarung dafür wurde im Dezember 2020 mit der Kommunalverwaltung abgeschlossen.
Es handelt sich um eine ehemalige offene Binnendüne mit offenen Sandmagerrasen und gut ausgebildeten Zwergstrauchheiden in für das Stadtgebiet einmaliger Ausdehnung und Ausprägung. Die Fläche entstand ab 1827 aufgrund Abholzung und anschließender militärischer Nutzung. Später wurde dort auch Müll deponiert, und bis heute wird in der angrenzenden Grube Sand abgebaut.
Auf den als FFH-Gebiet „Dresdener Heller“ ausgewiesenen Flächen wachsen das landesweit vom Aussterben bedrohte Alpen-Vermeinkraut und stark gefährdete Arten wie das Sprossende Nelkenköpfchen und die Sichel-Luzerne. Zudem wurden auf dem Heller zahlreiche Tierarten nachgewiesen, darunter die Spanische Flagge, ein seltener Nachtfalter, der Brachpieper und die Heidelerche sowie teils bereits ausgestorben geglaubte Insektenarten.
Nun möchten wir helfen, in dieser bei Dresdnern beliebten Gegend einen wichtigen Rückzugsort für gefährdete Arten und Biotope zu erhalten. Wir sind gespannt und voller Vorfreude, nun endlich anpacken und loslegen zu können! Die Sächsiche Landesstiftung Natur und Umwelt wird uns dabei im Rahmen einer Projektförderung über mehrere Jahre unterstützen.
©BUND Dresden