Regionalgruppe Dresden

Der BUND Dresden fordert für Dresdens Stadtbäume

1. Konsequenter Ausbau des Dresdner Stadtbaumbestandes – in Richtung Klimaresilienz!

Die fortschreitende Klimakrise hinterlässt auch in Dresden bereits jetzt erhebliche Schäden an den Stadtbäumen und führt zu Verlusten. Gleichzeitig verdeutlicht sie, wie wichtig Bäume für eine gesunde und attraktive Stadt sind. Sie produzieren Sauerstoff, binden CO2, kühlen durch Verdunstung sowie Schattenwurf und dämpfen den Stadtlärm. Sie filtern Schadstoffe aus der Luft, senken die Windgeschwindigkeit und sind Lebensraum für Tiere. Um der Klimakrise zu begegnen, braucht es mehr Bäume in allen Teilen der Stadt. Dabei muss der Baumbestand so entwickelt werden, dass er resilienter gegenüber häufigeren Dürrephasen und Hitze ist, z. B. durch andere und diversere Baumarten.

2. Mehr Geld und Personal für Erhalt und Ausbau des Dresdner Stadtbaumbestandes!

Die Bedeutung des Baumbestandes und seines Ausbaus für Dresden wird größer, gleichzeitig steigen aber auch der Pflegeaufwand und die Pflegekosten der Stadtbäume. Daher braucht es mehr Geld und mehr Personal für diese Aufgaben. Und zwar beides gleichzeitig – denn nur, wenn genug Personal da ist, kann geplant werden und können Aufträge vergeben werden.

Für mehr Resilienz, also die Erhöhung der Widerstandskraft gegenüber Krisen wie anhaltende Dürrezeiten oder Hitzewellen, bedarf es neuer Bauweisen bei der Baumpflanzung, welche Regenwasser besser aufnehmen und einen Wurzelraum ermöglichen, der ein hohes Alter zulässt. Hier braucht es mehr Geld für die Umsetzung neuer Bauweisen sowie Mittel zur Erprobung aussichtsreicher Baumarten, die diesen künftigen Standorten gewachsen sind.

3. Eine höhere Priorität von Stadtbäumen und Stadtgrün in der Stadtentwicklung!

Stadtentwicklung bringt die verschiedenen Nutzungen in einer Stadt zusammen: Verkehr, Wohnen, Gewerbe, Versorgungsinfrastrukturen, Kultur und eben auch Stadtgrün. Diese konkurrieren in einer Stadt in jeder Planung um den knappen Platz. In konkreten Projekten ist es häufig so, dass Erhalt und Ausbau des Stadtgrüns eher nachgeordnete Ziele sind. Wenn also die Nutzungen miteinander abgewogen werden, zieht das Stadtgrün immer wieder auch den Kürzeren. Versiegelungen und Baumfällungen können nicht vor Ort ausgeglichen werden, weil sonst Platz für Parkplätze fehlt. Altbäume müssen weichen und werden durch jüngere Bäume ersetzt, die erst in Jahrzehnten den gleichen ökologischen Wert haben werden. Das muss sich ändern!
Bäumen in der Planung eine höhere Priorität zu geben heißt aber nicht, auf Abwägungen zu verzichten. Es ist schließlich weder Bäumen noch Klima geholfen, wenn wachsende Baumkronen Photovoltaikflächen verschatten.

Auch orientieren sich Planungen dann noch vorrangig an Gestaltungen nach den optischen Sehgewohnheiten der Menschen, die nicht unbedingt den Bedürfnissen der Bäume entsprechen. So wären mehr Durchmischungen der Baumarten, Flexibilität bei Abständen – bzw. nicht starr an Symmetrien festzuhalten – hilfreich.

4. Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements für Dresdens Stadtbäume!

Direkt in das Thema Stadtentwicklung integriert sich auch die Forderung, dabei bürgerschaftliches Engagement mitzudenken, einzuplanen und zu ermöglichen. Viele Bürger:innen wollen sich um die Bäume in ihrem Stadtteil kümmern, indem sie z. B. Baumscheiben pflegen oder Bäume bewässern – als Ergänzung zur städtischen Pflege und Bewässerung. Hier muss zukünftig die entsprechende dafür nötige Infrastruktur, z. B. Brunnen und Brauchwasserentnahmestellen, mit bedacht und mit geplant werden. Die Herausforderungen Klimaschutz und Klimaanpassung sind so groß, dass es gilt, alle Kapazitäten der Stadt zu aktivieren und einzubinden. Auch entsteht durch die Beteiligung der Anwohner:innen eine emotionale Verbindung zur lokalen Begrünung vor der Haustür. Gemeinschaftliche Grünpflege stärkt den sozialen Zusammenhalt.

5. Klimaschutz und Klimaanpassung – insbesondere die Mobilitätswende – für mehr Baumschutz und Entwicklungsperspektiven!

Einerseits sind Bäume wichtig für Klimaschutz und Klimaanpassung – andererseits brauchen viele Bäume selbst Klimaschutz und Klimaanpassung, um eine Überlebensperspektive zu haben. Dies gilt in besonderem Maße für Standorte in einer Stadt wie Dresden, vor allem an den Straßen. Die Mobilitätswende ist dabei ein Schlüsselbaustein. Eine konsequente Mobilitätswende schafft mehr Raum für Bäume und schützt ihre Gesundheit. Gerade Straßenbäume sind bedrängt durch Flächenkonkurrenz mit dem Verkehr, Luftschadstoffe aus Abgasen sowie Schadstoffe auf dem Boden wie Mikroplastik aus Reifenabrieb, Streusalz oder andere Auftaumittel bei Straßenglätte. Insgesamt senken weniger Versiegelung und weniger Abgase die Temperaturen und schützen so die Bäume. So können die Bäume wiederum ihrerseits ihre schützenden Funktionen langfristig entfalten.

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