Regionalgruppe Dresden

Artenschutz an Stadtbäumen - BUNDwissen

30. Januar 2020

Im ersten Quartal 2020 beschäftigt sich BUNDwissen mit Themen im Bereich Biodiversität und Stadtnatur.

Alte Linde in schwarz-weiß. BUND Dresden | Stefan Escher

Zum ersten BUNDwissen-Abend diesen Jahres wurde über Artenschutzaspekte an Stadtbäumen referiert.

Stefan Escher, der selbst Forstwissenschaften studiert hat und Seminare zum Thema hält, erklärte anschaulich, wie sich Fauna und Flora (denn auch seltene Moose, Flechten und sogar Blütenpflanzen leben an mitteleuropäischen Bäumen) schützen lassen. Und so fesselte Stefan mit seinem Vortrag und entfachte die Diskussion zu einem Thema, das viele Bürger besorgt.

‚Naturschutz an Stadtbäumen‘ mag im ersten Moment etwas sperrig klingen, doch der Begriff fasst ein hochspannendes und zum Teil „aufgeheiztes“ Thema ein, denn zahlreiche Vögel, Insekten aber auch Fledermäuse leben an und von unseren städtischen Bäumen. Wusstest Du z.B., dass Städte inzwischen letzter Rückzugsraum für viele Tierarten geworden sind? Oder wie schwierig es ist zu entscheiden, ob ein hohler, von Brutvögeln und Fledermäusen besiedelter Baum gefällt werden darf oder nicht? Anhand von Totfunden konnte jeder der Anwesenden sich selbst einen Eindruck machen, wie groß ein Hirschkäfer ist oder wie der im Stadtgebiet Dresdens gar nicht so seltene Eremit (ein streng geschützter baumhöhlenbewohnender Käfer, der auch als „Juchtenkäfer“ bekannt ist), aussieht.

Auch wurden wir informiert über die Verbreitung einzelner gefährdeter Arten (vor allem in Sachsen) und über deren zum Teil hochkomplizierten Lebenszyklus. Neben der Frage, wie eine Baumhöhle entsteht und wie sich diese mit der Zeit verändert, wurde auch erklärt, woran man die darin lebenden Tiere erkennt und schließlich, wie sich diese schützen lassen. Schnell wurde klar, dass die Baumpflege in öffentlichen Parks, Alleen und Einzelbäumen aber auch auf Privatgrundstücken vor allem aufgrund von Wissenslücken viel Konfliktpotential bildet. Jede Situation ist individuell und erfordert sorgfältiges und vorsichtiges Handeln. Im Zweifel sollte man sich an die untere Naturschutzbehörde der Stadt wenden oder Umweltverbände kontaktieren.

Nach dem Wissensaustausch anhand von Bildern und Statistiken war Raum für Fragen und eigene Erfahrungen und Erlebnisse im Stadtbaumschutz. Es war ein äußerst spannender Abend, bei dem verschiedene Meinungen aufeinandertrafen und alle Fragen kompetent und informativ beantwortet wurden.

 

 

 

 

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