Dresden und der ÖPNV

27. August 2020 | BUND, Mobilität

Der ÖPNV und die Verkehrswende: Zur Produktstrategie der DVB - BUNDwissen

Eine gelbe Straßenbahn fährt durch die Dresdner Altstadt. Andreas Hoppe | DVB

In Dresden werden 20% aller Verkehrswege mit dem ÖPNV zurückgelegt. Damit liegt der ÖPNV deutlich hinter dem motorisierten Individualverkehr (MIV) mit 36% und der Entscheidung zu Fuß zu gehen (26%). Lediglich das Rad mit einem Anteil von 18% wird seltener gewählt als der ÖPNV. Laut Stadtratsbeschluss im März 2019 soll der Anteil des ÖPNV bis 2030 jedoch auf 25-30% steigen. Über die Herausforderungen, welche dabei auf die DVB zukommen und mit welchen Strategien sie diese zu lösen versuchen, referierte am Donnerstagabend (27. August) Andreas Hoppe, Leiter der Verkehrsplanung der Dresdner Verkehrsbetriebe AG, via Online-Seminar.

Eine wachsende Stadt und zudem steigende Kundenerwartungen, diverse gesellschaftliche Anforderungen und ein höherer Finanzierungsbedarf. Die Herausforderungen des ÖPNV in Dresden sind vielschichtig. Das oberste Ziel, Fahrgäste zu gewinnen, muss somit auch auf verschiedenen Ebenen angegangen werden. Andreas Hoppe spricht von einer „Leichtigkeit des Reisens von der Quelle bis zum Ziel“, welche die DVB den Fahrgästen bieten muss. Die Potentiale, die der ÖPNV in Dresden aufweist, sind durch moderne Verkehrsanalysen und Verkehrsprognosen deutlich sichtbar. Aktuell ist man gegenüber dem PKW nicht wettbewerbsfähig, kann es aber durch geschickten Linienausbau und verbesserte An- und Verbindungen werden. Herr Hoppe nennt in seinem Vortrag viele solcher Beispiele und hinterlegt diese mit Zahlen. Auch der Wunsch nach einer verbesserten Taktung der Trams wurde angesprochen. Dabei spielt die Anzahl der Stadtbahnwagen eine wichtige Rolle. Aktuell deckt sich der Fahrzeugbestand mit dem Fahrzeugbedarf, wobei zu erwähnen ist, dass zurzeit auch ältere und bereits aussortierte Fahrzeuge wieder auf Dresdens Schienen rollen. Ab September 2021 werden nach und nach insgesamt 30 weitere Stadtbahnwagen dazukommen. Dies wird den Fahrzeugbedarf für das Ziel, eines 25-30% ÖPNV-Anteils am Modal Split, nicht decken. Es bedarf somit mehr Fahrzeuge und somit mehr Finanzierung. Die Finanzierung ist aber gerade im ÖPNV keine Pflichtaufgabe für Kommunen, wie es beispielsweise der Straßenbau ist. Sie gehört wie andere wichtige Umweltthemen, bspw. Klimaschutz, zu den freiwilligen Aufgaben. Besonders in Zeiten klammer Kassen, wie jetzt in der Corona-Pandemie, wird bei den freiwilligen Aufgaben besonders gespart. An vielen Stellen ist dies aber nicht nur eine rechtliche Frage, sondern auch vom politischen Willen abhängig. Die Spielräume der Kommunen bieten die Möglichkeit bei Entscheidungen zu Straßenbau und Verkehr dem ÖPNV im Verhältnis zum motorisierten Individualverkehr eine größere Bedeutung beizumessen.

Mit seinem Fazit und Schlusswort am Ende unterstrich Andreas Hoppe die Wichtigkeit der Bürgerbeteiligung. Es bedarf einen Schulterschluss mit Gleichgesinnten, um die Verkehrswende in Dresden voranzubringen. Eine Mobilitätswende ist auch immer eine Verhaltensänderung und der Vortrag über die Produktstrategie der DVB zu diesem Thema als Teil der BUNDwissen-Reihe sei ein gutes Beispiel, um auf dieses wichtige Thema hinzuweisen. Der BUND Dresden steht nicht zuletzt mit dem Projekt der Woche des guten Lebens (2. – 9. Mai 2021) hinter dem Vorhaben einer erfolgreichen und konsequenten Verkehrs- und Mobilitätswende und freut sich über den Kontakt, den wir nun zu Herrn Andreas Hoppe gewonnen haben.

Auf diesem Wege möchten wir uns noch einmal recht herzlich bei Herrn Andreas Hoppe für seinen Vortrag bedanken und auch für die rege Diskussionsbeteiligung im Anschluss.

 

Die Folien zum Vortrag können HIER nachträglich eingesehen werden. Diese dienen lediglich der Einsicht und unterstehen dem Copyright der DVB.

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