Regionalgruppe Dresden

FLOW Fließgewässeruntersuchung

21. Mai 2023 | Flüsse & Gewässer, Lebensräume, Naturschutz, Praktischer Naturschutz

BUND Dresden | Lena Kulow

Am 21. Mai 2023 wurden erneut im Rahmen des Citizen-Science-Projektes FLOW (www-flow-projekt.de) die Fließgewässer Dresdens untersucht. Ziel des Projektes ist die landesweite Bewertung kleiner Fließgewässer (2. Ordnung) in landwirtschaftlich geprägten Gebieten. Dazu werden im Zeitraum zwischen April und Juni die Kleinstlebewesen des Hyporheischen Interstitials (Durchströmte Bodenzone) im wahrsten Sinne unter die Lupe genommen. Mit dem Mikroskop werden die gefundenen Arten im untersuchten Gewässerabschnitt auf Ordnung, Familie und (wenn möglich) Gattung bestimmt. Diese Tiere gelten als sogenannte Zeigerorganismen, welche die bestehende Pestizidbelastung von Gewässer und Umfeld detektieren.

Mit insgesamt 9 Mitgliedern hat die "FLOW-Gruppe Dresden" in diesem Jahr den Oberlauf der Prießnitz untersucht. Dieser ist geprägt von landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen, sowie Teichen im Hauptschluss oder im unmittelbaren Umfeld. Der Beprobungsabschnitt zeigte somit eine deutlich veränderte Gewässerstruktur im Ufer- und Umfeldbereich, die Sohle hingegen kann weitestgehend als naturnah eingestuft werden. Das Ergebnis der Makrozoobenthos-Bestimmung zeigt einen SPEAR-Index von 0.8 (Klasse 1, sehr gut), was auf eine sehr gute Gewässerqualität ohne Vorkommen von Pestiziden schließen lässt. Gleiches zeigt sich bei der Auswertung der chemisch-physikalischen Parameter. Der pH-Wert, die Sauerstoffsättigung als auch die Werte von Ammonium, Chlorid und Nitrit liegen in Größenordnungen vor, die auf ein nicht belastetes Gewässer schließen lässt. Dennoch schlugen die Werte für Nitrat und Orthophosphat in einem so hohen Bereich aus, dass eine "kritische Belastung" (Stufe 4 von 5) laut Bewertungsmatrix vorliegt. Die Quelle der Belastung liegt demnach wahrscheinlich in der intensiven Landwirtschaft oberhalb des untersuchten Gewässerabschnittes. Trotz guter lokaler Ergebnisse wurden weder Fische, Muscheln noch Krebse gefunden. Dies lässt auf einen schlechten ökologischen Zustand des Gewässers schließen.

Zusammenfassend lässt sich auf einen warmen Sonntag im Mai zurückblicken, an dem die Teilnehmenden viel Freude an der Untersuchung kleinster Lebewesen in der freien Natur hatten. Die Sensibilität des Ökosystems Bach ist deutlich geworden und die Faszination für die aquatischen Lebewesen bei allen Teilnehmenden gestiegen. 

Unterstützt wurde die Messung vom Umweltmobil Sachsen, der BUND Regionalgruppe Dresden sowie der Projektkoordinierung durch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig. Die Fortführung des FLOW-Projektes ist auch im nächsten Jahr geplant.

Hast Du Lust mitzumachen, oder etwas über das Projekt zu erfahren? Dann melde dich bei der Gruppenleitung Lena Kulow (le_kulow@outlook.de), wir freuen uns auf Dich!

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