Regionalgruppe Dresden

Kick-Off zur „Biodiversen Schwammstadt Dresden“

21. September 2023 | Schwammstadt

Am 20. September fand die Kick-Off Veranstaltung zum Projekt „Biodiverse Schwammstadt Dresden“ statt. Dabei wurde das Projekt vorgestellt und es gab fachliche Vorträge vom Umweltamt Dresden und vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR). Weiter folgte ein Austausch des Publikums mit den Referent:innen. Außerdem konnten sich Interessent:innen für die partnerschaftliche Umsetzung von Pilotmaßnahmen melden und vernetzen. Es wurde dargestellt, wie Maßnahmen für den Regenwasserrückhalt auch mit Schutz bei Starkregen sowie Hitze und der Förderung von Biodiversität zusammenhängen.

Seitens des Umweltamtes sensibilisierte Dr. K. Maerker für die zunehmenden Gefahren von auch in Dresden möglichen Starkregenereignissen. Es wurden die Strategien der Starkregenvorsorge vorgestellt. Diese umfassen den Bereich Kenntnis der Gefahren und situative Warnungen, die Stärkung der privaten und öffentlichen Eigenvorsorge und die wassersensible Stadtentwicklung. Insgesamt ist dies ein Teil der dringend notwendigen Klimaanpassung. Derzeit erstellt die Stadt ein Klimaanpassungskonzept.

In den Beiträgen von Dr. C. Schünemann und M.Sc. L. Petry vom IÖR wurde zunächst dargestellt, wie Städte zur Wärmeinsel werden: durch wärmeabstrahlende Versiegelung, den Mangel an Verdunstungskühlung von Grün- und Wasserflächen, aber auch durch blockierte Windkanäle. So ist es vor allem nachts in der Stadt ca. drei Grad wärmer als im Umland. Im Anschluss wurde das Projekt KLIPS vorgestellt. Dieses will Kommunen bei der Verbesserung ihrer Anpassungskapazität gegenüber Sommerhitze unterstützen. Geschehen soll das durch den Aufbau eines Temperatur- und Feuchtesensornetzwerkes in Dresden und Langenfeld. Dieses soll eine bessere Vorhersage von örtlicher Hitzebelastung erlauben und die Möglichkeiten zur Abschätzung der Wirksamkeit von Hitzeanpassungsmaßnahmen ausbauen. Eine KI-basierte Informationsplattform für die Lokalisierung und Simulation von Hitzeinseln (KLIPS) soll entwickelt werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Maßnahmen der Hitzeanpassung gleichzeitig Maßnahmen für die Schwammstadt sind. Die Kommune ist in der Schlüsselposition zur Umsetzung von Anpassungen.

Im dritten Vortrag des IÖR von Dr.-Ing. J. Hemingway wurde dann das Konzept der „Städtischen Umweltakupunktur“ im Rahmen des Projekts SALUTE4CE vorgestellt. Der Name ist dabei eine Metapher, die aus der traditionellen chinesischen Medizin stammt, wo städtebauliche Maßnahmen „das Nervensystem der Stadt mit kleinen Eingriffen beeinflussen, die eine katalytische Wirkung auf den gesamten Organismus haben können“. Damit wurde gezeigt, dass auch die Summe vieler kleiner Flächen großes Potenzial hat, die biologische Vielfalt in Städten zu unterstützen. Kleine Flächen verdienen deshalb größere Aufmerksamkeit, weil sie verfügbar sind und auf ihnen schnell und günstig Maßnahmen umgesetzt werden können.

„Wir freuen uns über das rege Interesse am Thema und Projekt. Über die Veranstaltung haben sich weitere potentielle Projektpartner:innen bei uns gemeldet. Die Ideen für Pilotmaßnahmen reichen von bodenverbessernden Maßnahmen zur Erhöhung der Wasserspeicherfähigkeit in Kleingartenanlagen bis zu Dachbegrünungen zur Tierhaltung“, sagt Hanna Witte, Projektreferentin des BUND Dresden.

Begleitend zur Veranstaltung waren Teile der Ausstellung „Alles im Fluss!? Wasser in der Krise“ von Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen zu sehen.

Weitere Veranstaltungen folgen im weiteren Verlauf des Projekts bis Ende 2024.

Alle Informationen zum Projekt: https://www.bund-dresden.de/projekt-schwammstadt/

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