Regionalgruppe Dresden

Schwammstadt: Begehung des Forschungsgründachs der TU Dresden

01. Dezember 2023 | Schwammstadt

Ganz so herbstlich war es nicht mehr zur „Herbstlichen Begehung des Forschungsgründachs der TU Dresden“. Herr Helm (TU Dresden, Siedlungswasserwirtschaft) und Frau Herr (ehemals TU Dresden, Siedlungshydrologie) haben uns trotzdem einen spannenden Einblick in die Funktionsweise des Forschungsgründachs der TU Dresden gewährt.

Seit 2020 sitzt auf dem Sockelgeschoss der ehemaligen Direktorenvilla ein 200 qm großes Gründach mit 20 cm Substrataufbau. Heute schützt das Dach nicht mehr den Direktor des Botanischen Gartens, sondern die Aufenthaltsräume der technischen Mitarbeiter:innen, die dort duschen, waschen und Mittagspausen verbringen.

Das Grauwasser dieses Gebäudes wird für die Bewässerung von insg. 80 qm des Gründachs genutzt. Bevor das Grauwasser auf das Gründach aufgebracht wird, durchsickert es die belebte Bodenzone einer Pflanzenkläranlage. Die Klärung des Wassers wird auf wenigen Quadratmetern von Schilfpflanzen und Mikroorganismen bewerkstelligt. Aber auch ein mechanischer Vorfilter könnte – so Herr Helm – die nötige Klärung erbringen.

Unterschiedliche Bewässerungshäufigkeiten erlauben Rückschlüsse auf die Rolle der Bewässerung für die Vitalität der Bepflanzung, das Klima innerhalb des Gebäudes oder in der direkten Umgebung des Gründachs. Und das alles, ohne im trockenen Sommer die Trinkwasserreserven zusätzlich zu dezimieren.

Die Forscher:innen haben beobachtet, dass die tägliche Bewässerung des Gründachs viele Vorteile birgt. Im Gebäude unter einem viel bewässerten Gründach werden im Sommer bis zu 10°C niedrigere Temperaturen gemessen (gegenüber einem Gebäude unter einem nicht bewässerten Gründach). Auch treiben Pflanzen mehr Blüten und blühen länger, sodass Insekten und Bienen nicht nur mehr, sondern auch länger Nahrung finden.

Aber auch ein Nachteil der steten Bewässerung ist zu beklagen: Es sinkt bei konstant hoher Wassersättigung des Substrates natürlich auch Fähigkeit zum Rückhalt von Regenwasser. Hier müsste die Bewässerung an eine Bodenfeuchtemessung gekoppelt werden – technisch aber schwer zu realisieren wegen des heterogenen Substrats.

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