Gestern Abend fand das Forum des IÖR (Institut für ökologische Raumentwicklung) in Dresden statt. Das Forum hatte das Thema „Verkehrswende Dresden – Verkehrsflächen neu denken“. Als Podiumsgast mit dabei war unser BUND Dresden-Vorstandsmitglied Jutta Wieding.
Das Thema wurde eröffnet mit der Vorstellung einer laufenden Promotion, die sich mit der Flächenverteilung in Berlin beschäftigt. In dieser ging es um die Fragestellung, welches Potenzial der Schaffung von Wohnflächen in der Verkehrswende steckt. Spannend war daran insbesondere, dass dabei eben nicht nur die Straßen als Verkehrsfläche berücksichtigt wurden, sondern alle Flächen, die für den Kfz-Verkehr benötigt werden – auch solche, die unter die Wohn- und Gewerbefläche fallen: Tankstellen, Autohäuser, Kfz-Werkstätten, Autovermietungen und Parkflächen, z. B. auf privaten Grundstücken in Innenhöfen. (Konkrete zahlenmäßige Ergebnisse sind noch nicht veröffentlicht. Die gezeigten Karten waren allerdings eindrucksvoll.)
Im Anschluss folgte eine rege Diskussion über die Verkehrs- und Flächenwende in Dresden unter Beteiligung des Publikums. Jutta Wieding sprach dabei über die Erfahrungen aus dem vergangenen Projekt „Woche des guten Lebens“, das eine teil-autofreie äußere Neustadt plante. Obwohl das Verkehrsexperiment nicht zur Durchführung kam, konnten viele wichtige Erkenntnisse im mehrjährigen Planungsprozess gewonnen werden. „Angst vor Veränderungen herrscht nur, insofern Initiativen halbgar sind. Bei guter Information und klaren Konzepten gibt es viel Zustimmung“, so Wieding. Inbesondere die breite zivilgesellschaftliche Unterstützung für das Verkehrsexperiment sei eine wichtige Erfahrung gewesen.
Als die Diskussion sich darum drehte, inwieweit neben Pull- auch Push-Maßnahmen für die Verkehrswende und damit auch eine andere Flächenverteilung notwendig seien, sagte Wieding: „Alle Flächen, die wir entsiegeln können, die wir begrünen können, wo wir Wasser speichern können, brauchen wir, um hier weiter Lebensqualität zu erleben. Das ist Pragmatismus, das ist vorausschauend – und keine Ideologie.“
Zum IÖR-Forum mit weiteren Veranstaltungen: https://www.ioer.de/veranstaltungen/ioer-forum