Regionalgruppe Dresden

Streusalz im Winter schädigt Bäume im Sommer

06. Dezember 2023 | Flüsse & Gewässer, Lebensräume, Naturschutz

pixabay/wir_sind_klein

Dresden. Im Zuge der immer heißer werdenden Sommer und immer länger anhaltenden Trockenheitsperioden fallen Bäume auf, die bereits früh gelblich verfärbte Blätter tragen. Dies ist nicht nur auf die Wasserknappheit zurückzuführen, sondern liegt auch an der massiven Schädigung durch den Einsatz von Streusalz auf Straßen und Gehwegen. Dieses gelangt durch Verkehr und Gehwegnutzung schnell in die angrenzenden Baumscheiben und Pflanzungen. Die Folgen sind verheerend, fallen aber – wenn überhaupt – erst spät auf.

Das Bestreuen der vereisten Einfahrten oder Gehwegen lässt eine Salz-Wasser-Mischung erstehen, die den Schmelzpunkt des Eises mindert. Dieses Gemisch gelangt in großen Mengen in die angrenzende Vegetation und reichert sich dort im Boden an. Im folgenden Frühjahr erschwert das Salz massiv die Wasseraufnahme der Baumwurzeln. Die Bäume „verdursten“ regelrecht, auch an regenreichen Tagen. Zudem werden wichtige Nährstoffe (z.B. Kalium, Calcium und Magnesium) unzugänglich. Weiter entsteht im Schmelzwasser eine stark alkalische Lösung, die zur Erhöhung des pH-Werts des Bodens führt. Die auf die Weise stark veränderten Böden verursachen die Ausbildung vertrockneter Blattränder, Braunfärbungen und vorzeitiger Laubfall, welcher bereits im Frühjahr und Sommer zu beobachten ist. Diese „Herbststimmung“ kann auch mit Trockenstress verwechselt werden.

„Die Nutzung von Streusalz torpediert alle Bemühungen, Stadtbäume vor den klimawandelbedingten heißen Sommern zu schützen. Die ohnehin schon durch Wassermangel und Nutzungsintensivierungen angeschlagene Vitalität der Stadtbäume wird dadurch unnötig weiter verschlechtert – für viele Bäume bedeutet dies den langsamen Salztod“, erklärt Daniel Blume, stellvertretender Vorsitzender des BUND Dresden. „Linde, Bergahorn und Ulme gelten als besonders empfindlich, aber auch Platane, Hainbuche und Weißdorn sind anfällig. Im Grunde gibt es keine „salztoleranten“ Bäume, deshalb ist das Pflanzen von anderen Baumarten aufgrund der Salzverträglichkeit ein falscher Ansatz. Der Chloridgehalt muss dringend reduziert werden, Streusalz darf nur bei unvermeidlich freigeräumten und übergeordneten Straßenzügen zum Einsatz kommen. Für Gehwege sind salzfreie Streumittel wie Granulat, Splitt und Sand die geeigneten Mittel und sollten ausschließlich eingesetzt werden. Sie schonen unsere wertvolle Stadtnatur.“

Der BUND Dresden rät den Städten und Landkreisen ausdrücklich zur Minimierung des Streusalzverwendung im Sinne der Bäume. Insbesondere auch die privaten Haushalte sollten kein Salz verwenden, um bspw. den Gehweg vor der Tür zu enteisen. Trotz lokaler Verbote von Streusalz zu diesen Zwecken ist es vielerorts noch im Einsatz. Aus diesem Grund wird empfohlen, Streusalz aus dem Sortiment des Einzelhandels zu nehmen.

Das Bereinigen von streusalzbelasteten Standorten ist aufwendig und findet selten Anwendung. So kann beispielsweise der Boden ausgetauscht oder aufwendig gewässert werden.

Die Reduktion der Belastung durch Salz ist ein weiterer Baustein zur Optimierung des Stadtgrüns der Zukunft – auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass Städte auch weiterhin lebenswert sind.

Pressekontakt:
Louise Hummel-Schröter | louise.hummel-schroeter [at] bund-dresden.de

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb