Regionalgruppe Dresden

Stadtbaumbewässerung

Extreme Temperaturen und Dürre im Sommer trocknen die Böden aus und lassen den Grundwasserspiegel immer weiter sinken. Bäume und Pflanzen erhalten nicht mehr genug Wasser. Dadurch wird das Stadtgrün immer anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Das Baumsterben ist im Stadtbild unübersehbar.

Nicht nur, dass die verdorrten Pflanzen ein trauriges Bild abgeben. Insbesondere das Verschwinden von Bäumen hat spürbare Folgen für die Regulierung des Stadtklimas. Gesunde Bäume spenden mit ihren dichten Kronen kühlenden Schatten und durch das Verdampfen von Wasser verhindern sie ein Aufheizen der Luft. Sie filtern Feinstaub und reichern die Atmosphäre mit Sauerstoff an. Außerdem bilden sie eigene, wichtige Biotope für Tiere, Vögel und Insekten. Wenn wir verhindern wollen, dass sich unsere Städte Jahr für Jahr immer mehr zu riesigen, stickigen Heizkammern entwickeln, müssen wir uns jetzt um unsere Pflanzen kümmern – am besten durch regelmäßiges Gießen.

 

(1) Sollte ich Straßenbäume gießen?

Leider ja. In Dresden gibt es rund 104.000 Bäume auf kommunalen Flächen, ca. 54.000 davon sind Straßenbäume [https://www.dresden.de/de/stadtraum/umwelt/gruenes-dresden/baeume-in-der-stadt.php]. Zuständig für ihre Pflege ist das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft Dresden. Doch die Stadt kommt mit dem Gießen nicht hinterher. Etliche Bürgerinnen und Bürger haben die Gießkannen deshalb selbst in die Hand genommen und kümmern sich eigeninitiativ um die Dresdener Straßenbäume. Langfristig ist es natürlich nicht tragbar, dass städtische Aufgaben ehrenamtlich und entschädigungslos von Einwohnerinnen und Einwohnern übernommen werden. Doch wenn wir abwarten, bis sich die kommunalen Strukturen ändern, kann es für die Bäume bereits zu spät sein. 

 

Achtung: In den letzten Jahren führte das Absinken des Grundwassers zunehmend zu Trinkwasserknappheit. Auch andere Oberflächengewässer trocknen aus oder haben Tiefstand. Deshalb ist es wichtig, sich an die Vorgaben zum Sparen von Trinkwasser zu halten und möglichst Regenwasser zu nutzen.

 

(2) Welche Bäume sollte ich gießen?

Besonders junge Bäume brauchen oft Unterstützung bei der Bewässerung. Ein Baum gilt bis zum Alter von 10 Jahren als Jungbaum. Ältere Bäume wurzeln tiefer und sind widerstandsfähiger. Dadurch profitieren sie einerseits länger von dem wenigen Wasser, das in tieferen Schichten verfügbar ist und werden durch kurzzeitige Trockenphasen nicht dauerhaft geschädigt.

 

(3) Wie gieße ich richtig?

Ein Baum sollte einmal pro Woche 8–10 Eimer (etwa 80-100 Liter) Wasser auf einmal erhalten. Dabei ist es besser, diese Menge einmal wöchentlich innerhalb einer halben Stunde zu gießen als kleinere Mengen täglich, damit das Wasser tief in den Boden sickern kann und nicht an der Oberfläche verdunstet. Es ist hilfreich, die Erde erst langsam anzufeuchten, damit diese das Wasser besser aufnimmt und es nicht oberflächlich abfließt. Am besten gießt man früh am Morgen oder spät am Abend, wenn die Sonne nicht mehr scheint und die Verdunstung nicht so schnell erfolgt.

Übrigens: Manche Städte verleihen Bewässerungssäcke aus. Diese werden mit einer Manschette um den Baumstamm befestigt und mit Wasser befüllt. Das Wasser sickert dann kontinuierlich über mehrere Stunden verteilt in den Boden und bietet eine optimale Versorgung. Man kann die Säcke auch online erwerben (weitere Informationen unter: https://baumbad.de).

Besonders nützlich sind außerdem bepflanzte Baumscheiben. Die Pflanzen bedecken den Boden rund um den Baum und helfen dabei den Boden locker zu machen, schützen vor direkter Sonneneinstrahlung und Verdunstung und machen den Boden somit aufnahmefähiger für Wasser.

Falls der Baum über ein Gießrohr verfügt, sollte dieses zum Gießen genutzt werden – dann kann das Wasser die Wurzeln maximal gut erreichen.

 

(4) Wo bekomme ich Unterstützung?

Eine ausführliche Beschreibung zum richtigen Gießen von Stadtbäumen findet sich hier [https://www.bund-berlin.de/mitmachen/aktion-baeume-giessen/]. Gemeinsam gießen macht mehr Spaß und geht schneller – am besten man findet sich in Gießgruppen zusammen. Dafür gibt es in Dresden die Initiative „Dresden Gießt" (https://dresdengiesst.de), der man sich jederzeit anschließen kann. Darüber hinaus vernetzen kann man sich z.B. über Nebenan.de (https://nebenan.de). 

 

(5) Welchen Baum habe ich vor der Tür?

Wenn du wissen möchtest, welcher Baum bei dir um die Ecke wächst, kannst du einfach den Themenstadtplan Dresden aufrufen (Stadtplan.Dresden.de/?TH=GA_Baum). Dort kannst du mit einem Klick nachlesen, um welche Baumart es sich handelt und wie alt er ist.

 

(6) Wie geht es weiter?

Perspektivisch gesehen kann es keine dauerhafte Lösung sein, dass sich neben der Stadt zusätzlich Bewohner*innen darum kümmern müssen, dass die Stadtbäume ausreichend bewässert werden. Es bedarf der Erarbeitung hinreichender Bewässerungskonzepte, damit das Stadtgrün auch in Zukunft die immer häufiger werdenden Hitze- und Dürreperioden bewältigen kann. 

Doch vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Wasserknappheit ist auch das nicht ausreichend. Es ist notwendig, dass Städte Klimaanpassungsmaßnahmen vornehmen und Stadtgrün pflanzen, das resistenter gegenüber den Folgen des Klimawandels ist. Die Flächenversiegelung muss reduziert werden und weitere Maßnahmen wie Dach- oder Fassadenbegrünung müssen umgesetzt werden, damit die Städte auch in Zukunft lebenswert bleiben.

 

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