Ergebnisse der 1. Umfrage zur "Woche des guten Lebens"

17. Dezember 2020

Vom 18. Juni bis zum 22. Juli 2020 wurde vom Lehrstuhl für Verkehrspsychologie der Technischen Universität Dresden eine erste Online-Befragung durchgeführt, um die Erwartungen und Herausforderungen bezogen auf die „Woche des guten Lebens“ zu erheben. Über verschiedene Kanäle (Social Media, aber auch über das Online-Magazin „Neustadt-Geflüster“ und durch Auslegen und Verteilen von Flyern im Projektgebiet) wurde die Umfrage verbreitet und fand viele Teilnehmende.

Die TU Dresden begleitet die „Woche des guten Lebens“ seit dem Beginn der Umsetzungsphase im September 2019. Ziel der Forschung ist es, die Einstellung der Neustädter:innen zu ermitteln. Dazu werden Anmerkungen, Lob und Kritik zum Projekt sowie zum Thema Verkehrswende und Mobilität in ihrem Viertel erfasst und ausgewertet. Das Feedback der Menschen (selbstverständlich anonymisiert) transparent zu machen und auch an die Stadtverwaltung weiterzugeben, ist ein zentrales Ziel des Zukunftsstadtprojekts, zu dem die „Woche des guten Lebens“ gehört. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen auch dazu beitragen, dass die Bedürfnisse der Anwohnenden bei der Planung des öffentlichen Raums der Äußeren Neustadt in Zukunft noch mehr berücksichtigt werden.

Die "Woche des guten Lebens" ist ein Verkehrsexperiment, das von der Begleitforschung fortlaufend evaluiert wird. Weitere Befragungen sind in regelmäßigen Abständen vor, während und nach der Projektwoche geplant.

Zusammenfassung der Ergebnisse der ersten Umfrage

Insgesamt beteiligten sich 643 Personen an der Online-Umfrage. Die überwiegende Mehrheit findet das Projekt interessant, freut sich auf die „Woche des guten Lebens“ (Abbildung 1) und steht auch den Autoverkehr reduzierenden Maßnahmen ähnlicher Projekte positiv gegenüber (Abbildung 2). Die Teilnehmenden fühlen sich zudem durch das geplante Projekt eher nicht in ihren Freiheiten beschränkt und verunsichert oder verärgert (Abbildung 3).

Eine weitere Frage war außerdem, welche Faktoren den Menschen allgemein wichtig sind, damit sie sich in ihrem Wohnviertel wohlfühlen. Hier wurde vor allem eine gute Verkehrsinfrastruktur für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen, Verkehrssicherheit für Kinder, viele Grünflächen und eine gute Wohnqualität genannt (Abbildung 4).

Über den Fragebogen konnte auch Kritik am geplanten Projekt geübt werden, was allerdings nur wenige Teilnehmende in Anspruch genommen haben.

Die Abbildungen wurden einer Diplomarbeit entnommen, die im November 2020 am Lehrstuhl für Verkehrspsychologie an der TU Dresden abgeschlossen wurde.

Aussage: Ich denke, ich werde die Projektzeit stressig finden. 35% lehne voll und ganz ab. 23% lehne ab. 14% weder noch. 9% stimme zu. 13% stimme voll und ganz zu. 6% keine Angabe. Aussage: Ich finde das Projekt interessant. 9% lehne voll und ganz ab. 5% lehne ab. 7% weder noch. 26% stimme zu. 51% stimme voll und ganz zu. Aussage: Generell halte ich das Projekt für eine gute Idee. 12% lehne voll und ganz ab. 8% lehne ab. 6% weder noch. 18% stimme zu. 53% stimme voll und ganz zu. Aussage: Ich freue mich, im Rahmen des Projekts neue Dinge auszuprobieren. 11% lehne voll und ganz ab. 6% lehne ab. 22% weder noch. 29% stimme zu. 27% stimme voll und ganz zu. 5% keine Angabe. Aussage: Ich denke, ich werde die Projektzeit genießen. 14% lehne voll und ganz ab. 5% lehne ab. 12% weder noch. 21% stimme zu. 41% stimme voll und ganz zu. 6% keine Angabe. Aussage: Ich freue mich auf das Projekt im Allgemeinen. 13% lehne voll und ganz ab. 8% lehne ab. 10% weder noch. 21% stimme zu. 46% stimme voll und ganz zu. Aussage: Ich fühle mich gut über das Projekt informiert. 10% lehne voll und ganz ab. 18% lehne ab. 28% weder noch. 34% stimme zu. 7% stimme voll und ganz zu. Abbildung 1: Einstellung - Erwartungen der Befragten an das Projekt "Woche des guten Lebens" (Frage beantwortet von 537 Personen)
Balkendiagramm. Sperrung von Innenstädten für Kfz: 9% lehne voll und ganz ab. 8% lehne ab. 7% weder noch. 20% stimme zu. 55% stimme voll und ganz zu. Sperrung Hauptstraße und Freigabe für die Nutzung von Fahrrädern, Inline-Skatern etc.: 13% lehne voll und ganz ab. 10% lehne ab. 9% weder noch. 19% stimme zu. 49% stimme voll und ganz zu. Autoreduzierte Viertel: 9% lehne voll und ganz ab. 8% lehne ab. 6% weder noch. 15% stimme zu. 62% stimme voll und ganz zu. Autofreie Tage. 14% lehne voll und ganz ab. 8% lehne ab. 6% weder noch. 17% stimme zu. 54% stimme voll und ganz zu. Pop-up-Radfahrstreifen.  5% lehne voll und ganz ab. 7% lehne ab. 10% weder noch. 27% stimme zu. 51% stimme voll und ganz zu. Abbildung 2: Andere Projekte - Einstellung der Befragten zu ähnlichen Projekten (Frage beantwortet von 643 Personen)
Balkendiagramm. Aussage: ich werde versuchen, das Projekt zu meiden. 61% lehne voll und ganz ab. 10% lehne ab. 11% weder noch. 13% stimme voll und ganz zu. Aussage: Ich habe das Gefühl, mir wird etwas aufgezwungen. 56% lehne voll und ganz ab. 13% lehne ab. 6% weder noch. 8% stimme zu. 18% stimme voll und ganz zu. Aussage: Dieses Projekt macht mich nervös. 61% lehne voll und ganz ab. 12% lehne ab. 13% weder noch. 7% stimme zu. 6% stimme voll und ganz zu. Aussage: Ich fühle mich durch dieses Projekt verärgert. 65% lehne voll und ganz ab. 8% lehne ab. 8% weder noch. 7% stimme zu. 11% stimme voll und ganz zu. Aussage: Ich habe das Gefühl, Einfluss auf das Projekt zu haben. 16% lehne voll und ganz ab. 22% lehne ab. 39% weder noch. 20% stimme zu. Aussage: Diese Maßnahme beschränkt meine Freiheit. 48% lehne voll und ganz ab. 17% lehne ab. 9% weder noch. 11% stimme zu. 15% stimme voll und ganz zu. Aussage: Die Mobilität mit dem Auto ist mir sehr wichtig. 29% lehne voll und ganz ab. 26% lehne ab. 17% weder noch. 14% stimme zu. 14% stimme voll und ganz zu. Abbildung 3: Psychologische Reaktanz - Befürchtungen bezüglich der "Woche des guten Lebens" (Frage beantwortet von 536 Personen)
Balkendiagramm. Überschrift: Welche dieser Faktoren sind ihnen wichtig, damit Sie sich in Ihrem Viertel wohlfühlen? Barrierefreiheit. 7% sehr unwiochtig. 6% unwichtig. 32% weder noch. 32% wichtig. 23% sehr wichtig. Parksituation. 29% sehr unwichtig. 21% unwichtig. 20% weder noch. 20% wichtig. 9% sehr wichtig. Gute Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel. 6% weder noch. 45% wichtig. 46% sehr wichtig. Gute Verkehrssituation für Fußgänger:innen. 6% weder noch. 42% wichtig. 49% sehr wichtig. Gute Verkehrssituation für Radfahrer:innen. 7% weder noch. 33% wichtig. 57% sehr wichtig. Gute Verkehrssituation für Autofahrer:innen. 32% sehr unwichtig. 23% unwichtig. 21% weder noch. 18% wichtig. 6% sehr wichtig. Verkehrssicherheit für Kinder. 14% weder noch. 32% wichtig. 48% sehr wichtig. Sicherheit (bezogen auf Kriminalität). 14% weder noch. 48% wichtig. 33% sehr wichtig. Sicherheit (bezogen auf Verkehr). 12% weder noch. 50% wichtig. 35% sehr wichtig. Nachbarschaftliches Leben und soziales Miteinander. 15% weder noch. 41% wichtig. 39% sehr wichtig. Gute Versorgungssituation (Einkaufsmöglichkeiten). 8% weder noch. 55% wichtig. 35% sehr wichtig. Sauberkeit. 7% unwichtig. 21% weder noch. 51% wichtig. 20% sehr wichtig. Gute Luftqualität. 12% weder noch. 49% wichtig. 37% sehr wichtig. Wenig Lärm durch Freizeitaktivitäten (z.B. Gastronomie). 22% unwichtig. 37% weder noch. 25% wichtig. 11% sehr wichtig. Wenig Lärm durch Verkehr. 11% weder noch. 41% wichtig. 43% sehr wichtig. Grünflächen. 35% wichtig. 62% sehr wichtig. Nicht-kommerzielle Aufenthalts- und Sitzmöglichkeiten. 7% unwichtig. 20% weder noch. 44% wichtig. 26% sehr wichtig. Gute Wohnqualität. 46% wichtig. 51% sehr wichtig. Abbildung 4: Problembewusstsein - Gewünschte Faktoren für eine hohe Lebensqualität im eigenen Wohngebiet (Frage beantwortet von 643 Personen)

Insgesamt hat die Umfrage ergeben, dass die „Woche des guten Lebens“ bei den Befragten tendenziell mit positiven Erwartungen und demgegenüber wenigen Befürchtungen verknüpft ist. Dieses Ergebnis deckt sich auch mit unseren Erfahrungen, die wir im Rahmen von Veranstaltungen und Gesprächen gemacht haben. Dennoch werden wir die genannten Herausforderungen selbstverständlich ernst nehmen und nicht zuletzt durch den intensiven Austausch mit den Neustädter*innen alles tun, um für diese eine Lösung zu finden. Dazu werden wir in den kommenden Monaten weiterhin das (digitale) Gespräch suchen, Feedback der Anwohnenden und Gewerbetreibenden einholen sowie aktuelle Projektentwicklungen auf unserer Homepage transparent machen.

Die hier vorgestellte Umfrage erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität, sondern kann nur eine Tendenz bezüglich der Einstellungen zum Projekt abbilden. Auch ist uns bewusst, dass einige Zielgruppen (z.B. Senior*innen) trotz der vielfältig genutzten Kanäle zum Bewerben der Umfrage weniger erreicht werden konnten und daher demografische Verzerrungen nicht auszuschließen sind.

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