Die Schwammstadt Dresden erwacht zum Leben

17. September 2024 | Schwammstadt

Seit Mitte 2023 läuft noch bis Ende 2024 beim BUND Dresden das Projekt „Biodiverse Schwammstadt Dresden“. Dieses verbindet die Themen Regenwasserrückhalt, -speicherung und -nutzung mit dem Erhalt und der Förderung der Artenvielfalt.

Im Rahmen des Projekts wurden sechs Orte in Dresden ausgewählt und mit Projektpartnern werden Pilotmaßnahmen mit Modellcharakter für eine biodiverse Schwammstadt umgesetzt.

„Leben in der Stadt heißt, in einem massiv gestörten Wasserkreislauf zu leben. Dieser Sommer hat einmal mehr unterstrichen, dass wir uns im Umgang mit Regenwasser und Vegetation in der Stadt verändern müssen. Hitze hat wiederholt die menschliche Gesundheit belastet. Nur mit vitaler und großflächiger Begrünung kann klimafreundliche Hitzeprävention gelingen. Diese müssen wir jedoch vor Trockenstress besser schützen. Regenreiche Wetterlagen hingegen, wie die aktuelle Situation, führen zu Hochwasser und überlasten potenziell das Kanalnetz. Ortsnaher Rückhalt von Niederschlag, Versickerung oder Verdunstung kann beide Extremsituationen, Mangel und Überschuss an Niederschlag, entschärfen“, sagt Hanna Witte, Projektreferentin des BUND Dresden.

Elemente der Schwammstadt bieten die Möglichkeit, sich im urbanen Gebiet wieder einem natürlichen Wasserkreislauf anzunähern. Dafür werden Versickerungselemente wie Rigolen, Verdunstungselemente wie Gründächer und Speicherelemente wie Zisternen eingesetzt. Für die wassersensible Stadt sind erhebliche Investitionen und eine Änderung der Planungskultur nötig.

Der BUND Dresden fordert dabei, dass Schwammstadtmaßnahmen auch der Biodiversität dienen müssen. Diversität stabilisiert die Stadtnatur, macht sie widerstandsfähiger gegen Schocks und verhindert einen Totalausfall. „Naturbasierte Varianten der Schwammstadt müssen gegenüber hoch technischen Elementen bevorzugt werden, sodass Lebensräume entstehen. Die Belange von Tieren sollten dabei ganzheitlich gedacht werden. Arten können sich nur halten, wenn zugleich Nahrung und Niststrukturen vorhanden sind sowie Gefahrenquellen, z. B. durch Pflegeeingriffe, vermieden werden“, so Hanna Witte weiter.

Im Rahmen des Projekts konnten wichtige Erkenntnisse zusammengetragen werden. „Zentrale Schwierigkeit ist die Ertüchtigung des Bestands. Es braucht dringend finanzielle Anreize wie wirksame Gebühren, Entlastungen, kommunale Förderung und eine niedrigschwellige Beratung. Zudem gibt es im Bestand häufig auch ein Platzproblem. Es ist unabdingbar, Standorte, die Regenwasser abgeben können, und Standorte mit Regenwasserbedarf zu vernetzen. Wo möglich, sollten z. B. unbelastete Abwässer von Dächern systematisch zur Bewässerung von Stadtgrün genutzt werden können. Dafür müssen rechtliche Fragen zur grundstücksübergreifenden Bewirtschaftung von Regenwasser geklärt werden“, berichtet Hanna Witte.

Ein einfacher, aber wirksamer Eingriff im Sinne der Schwammstadt wäre es, Gehwege, wo möglich, über offene Gerinne in Baumscheiben zu entwässern und so das vorhandene Grün im öffentlichen Raum zu erhalten.

Auf Bundesebene wird mit Spannung auf die geplante Novelle des BauGB geblickt, welche es den Kommunen erleichtern könnte, Satzungen über die Regenwasserbewirtschaftung zu erlassen.
 

Informationen zu den sechs Pilotmaßnahmen und dem Umsetzungsstand sind hier zu finden: https://www.bund-dresden.de/service/news/detail/news/sechs-orte-in-dresden-werden-zur-schwammstadt/
Diese werden durch das Projekt des BUND Dresden mit Beratung und rund 33.600 Euro gefördert.

Über das Projekt: https://www.bund-dresden.de/projekt-schwammstadt/

Das Projekt „Biodiverse Schwammstadt Dresden“ des BUND Dresden wird gefördert durch die Deutsche Postcode Lotterie, Naturstiftung David und die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt.

Pressekontakt:
Louise Hummel-Schröter | louise.hummel-schroeter [at] bund-dresden.de

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