Regionalgruppe Dresden
Alle Teilnehmer:innen des Kochkurs sitzen um eine lange, gedeckte Tafel mit weißer Tischdecke und essen ihr selbst zubereitetes Gericht.

Weniger Fleisch ist gut fürs Klima

Schnauze einer braun-weißen Kuh. Bildaufschrift:1. Faustregel: Zurück zum Sonntagsbraten. Auß0erdem sieht man das Logo von Food for Future. BUND Dresden | blendeauf

Jeder Mensch in Deutschland verursacht durchschnittlich 10 t CO2 im Jahr (Das Klimakochbuch, S.14). Unsere Ernährung trägt beachtliche Emissionen von Treibhausgasen dazu bei. Denn unsere Nahrungsmittel werden zunächst angebaut, dann geerntet, transportiert, gelagert, eventuell noch weiterverarbeitet, bis sie schließlich im Verkauf landen. Im Privathaushalt angekommen (Transport), werden sie ebenfalls gelagert, oft gekühlt, dann zubereitet und verzehrt – oder enden im Abfall, der wiederum entsorgt werden muss. Die entlang dieser Kette frei werdenden Emissionen werden „direkte“ Emissionen genannt. Daneben existieren sogenannte „indirekte“ Emissionen, die unseren persönlichen „Klima-Fußabdruck“ aber erheblich erhöhen können. Diese entstehen, wenn durch Landnutzungsänderungen, also etwa bei Umwandlung von Grünland in Ackerland oder von tropischem Regenwald in Weideland, Treibhausgase freigesetzt werden (WWF Studie 2012, S. 1).

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Mehr oder weniger Lebensqualität?

1. Faustregel: Zurück zum Sonntagsbraten

Iss was, Böll-Stiftung, CC-BY-NC-ND-Lizenz

Besonders die Produktion von tierischen Erzeugnissen und Fleisch schlägt da zu Buche, denn für die Produktion von Fleisch werden immens viele Flächen für den Futtermittelanbau benötigt. Dafür wird viel Wasser verbraucht. Sowohl bei der Produktion von Futtermitteln als auch bei der Tierhaltung kommt es zu Wasserverschmutzung durch Gülle, Pestizide, Herbizide und Medikamente. Der steigende Bedarf an Lebensmitteln und die wachsende Nachfrage nach Fleisch verringern die Bodenfruchtbarkeit durch Überbeanspruchung. Monokulturen für Futtermittel und Überweidung führen zu Bodenverdichtung und Erosionen. Durch eine Verschlechterung der Bodenqualität trägt die Fleischindustrie dazu bei, dass weniger angebaut werden kann und die künftige Ernährungssicherung in Gefahr ist.

Weniger Fleisch ist aber auch gut für die Gesundheit. 

Iss was, Böll-Stiftung, CC-BY-NC-ND-Lizenz

Die planetarische Gesundheit - also die der Erde - beeinflusst unser globales Lebensmittelsystem. Das wiederrum hat Auswirkungen auf die Herstellung und den Konsum der Nahrung (die Menschen haben unterschiedliche Mengen an Geld, Zugang zu gutem Essen und Bewußtsein dafür). Damit beeinflusst es unsere Gesundheit. So bewirkt bspw. der hohe Einsatz von Antibiotika in der Viehwirtschaft, dass Infektionskrankheiten durch antibiotikaresistente Bakterien unheilbar werden können. Was ist eine gesunde Ernährung? Sicher kennen Sie die Ernährungspyramide. Ganz allgemein soll gesunde Ernährung uns vor Krankheiten schützen. Und klimafreundlich darf sie noch dazu sein.

Das muss keinen Verlust an Lebensqualität bedeuten.

Orangener Hintergrund. Bildaufschrift: Wer sich vegetarisch ernährt und konsequent zu Bioprodukten greift,  verbessert seine persönliche Klimabilanz um 60%.

In unseren Kochshows haben wir schmackhafte vegetarische Gerichte zum einfachen Nachkochen zubereitet: 1. Kochshow 

Gelänge es, die Verbraucher*innen in Deutschland davon zu überzeugen, weniger fleischbetont zu essen und zudem weniger essbare Nahrungsmittel wegzuwerfen, würden hier und andernorts über 4 Mio. ha an Acker- und Grünland frei für andere Nutzungen. (WWF Studie 2012, S. 1). Die Produktion eines Kilogramms Rindfleisch verursacht im Schnitt mehr als 15 Kilogramm Treibhausgas-Emissionen, bei Obst oder Gemüse sind es laut Umweltbundesamt (Uba) weniger als ein Kilogramm. Wer weniger Fleisch isst, spart also Emissionen.

Viele Menschen sitzen an einem langen, hellen Tisch, vor ihnen befinden sich volle Teller und Gläser.

Essen - Zeit zum Geniessen

Orangener Hintergrund mit der Aufschrift: Weniger Fleisch ist gut für das Klima, aber auch für die Gesundheit.
Orangener Hintergrund. Bildaufschrift: Das muss keinenVerlust an Lebensqualität bedeuten.
Orangener Hintergrund mit der Bildaufschrift: Faustregel. Zurück zum Sonntagsbraten.
Orangener Hintergrund, Link zur Website von Food for Future.

Aubergine?

Die Aubergine gehört neben

Aubergine auf hellrosanem Hintergrund. In der Ecke das Logo von Food for Future. BUND Dresden | blendeauf

  • Blumenkohl, Weißkohl und Brokkoli
  • Fenchel, Zucchini, Zwiebeln
  • (Bio-)Kartoffeln, Kürbis, Karotten
  • Lauch, Kohlrabi, Rettich

zu den klimafreundlichsten Gemüsesorten. Natürlich nur, wenn es regional und saisonal verzehrt wird. Auberginen-Saison ist von August bis Oktober. Und wichtig dabei: Frisches Gemüse und keine Tiefkühlkost, sonst erhöht sich die Klimabelastung (utopia.de).

Auberginenpflanzen eignen sich prima für die Kultur im Topf, auf dem Balkon oder der Terrasse, denn sie lieben Wärme und Frischluft. (plantura.garden).

Fleisch frisst Land

Die Herstellung von Fleisch verschmutzt Böden & Gewässer ...

Grafik: BartzStockmar, CC BY 4.0, Fleischatlas 2018

Der Konsum von tierischen Produkten trägt dazu bei, dass mehr Gülle produziert wird und das Grundwasser und der Boden daher unter anderem mit Nitraten und Phosphaten belastet werden. Die Verunreinigung kann durch Kläranlagen teilweise nicht gefiltert werden oder gelangt direkt ins Grundwasser und trägt dazu bei, dass die Qualität und Menge des verfügbaren Trinkwassers eingeschränkt wird. (WWF Studie: Wasserfußabdruck)

...und verbraucht extrem viel Fläche

Hellgrüner Hintergrund. Bildaufschrift: "... und verbraucht extrem viel Fläche. Aufteilung der weltweiten Agrarfläche: 70% Weidefläche. 21% Anbau Futtermittel. 9% andere Nutzung.

Seit 2011 sind allein in der brasilianischen Savanne und im bolivianischen Amazonasbecken 800.000 Hektar Regenwald abgeholzt worden – eine Fläche so groß wie der Schwarzwald (Stand 2018). Hauptsächlich wird dort Soja angebaut. Über 75 Prozent des weltweit angebauten Sojas und über 50 Prozent aller Ernten werden als Futtermittel genutzt. Mehr als 83 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen werden für Tierhaltung und Futtermittel verwendet. (Weidefläche beinhaltet auch Flächen, die nicht anders landwirtschaftlich genutzt werden können, z.B. Steilhänge.) Das trägt zum Klimawandel, zum Welthunger und zur Umweltzerstörung bei. (peta.de/umwelt)

Viel Wasser fürs Fleisch

Für die Herstellung von 1 kg Rindfleisch ...

Hellblauer Hintergrund. Bildaufschrift: Was steckt in 1kg Rindfleisch. Treibhausgase 22kg. Getreide 3,9-9,4kg.  Wasser 15.400l.

... werden immens viele Ressourcen verbraucht. Der hohe Wasserverbrauch liegt nicht am Durst der Tiere, sondern fließt in den Futtermittelanbau und in die Tierhaltung. Ein Grund für den hohen Wasserbedarf der Rinderhaltung: Rinder wandeln ihr Futter besonders ressourcenaufwändig in Fleisch um, wenn sie wie in der industriellen Massentierhaltung wenig Raufutter und stattdessen große Mengen an Getreide und Soja bekommen. Die Art der Haltung und Fütterung ist daher ein wesentlicher Faktor. Die tatsächlich für ein Kilogramm Rindfleisch aufgewendete Menge Wasser variiert somit stark. Wie viel Wasser für die Fleischproduktion benötigt wird, hängt weniger davon ab, wo das Tier lebt, sondern wo und wie das Futter produziert wurde.

Bei der Erzeugung von einem Kilogramm Rindfleisch entstehen Treibhausgase. Methan wird ausgestoßen bei der Verdauung der Wiederkäuer und hat eine starke Treibhauswirkung in der Atmosphäre. Insgesamt sind allerdings die Treibhausgase entscheidend, die bei der Flächengewinnung und den Anbau der Futtermittel anfallen (Lachgas, Co2, Abgase von Motoren). (Albert-Schweizer-Stiftung.de)

Hellblauer Hintergrund. Bildaufschrift: Für die Herstellung von 1kg Rindfleisch werden immens viele Ressourcen verbraucht.
Hellblauer Hintergrund. Bildaufschrift: Faustregel. Zurück zum Sonntagsbraten.
Hellblauer Hintergrund. Link zur Website von Food for Future.

Vortrag - Essen wir unsere Zukunft weg?

Grüne Kuhweide an einem Hang, auf dem braune Kühe stehen. Rechts steht außerhalb der Weide ein Milchwagen.

Eine weitere Folge unseres großen Fleischverlangens ist das globale Artensterben, so sagen Wissenschaftler*innen. Insbesondere ist dies auf die intensive Landwirtschaft zurückführen. Die globale Fleischindustrie nimmt die meisten Äcker für den Futtermittelanbau in Anspruch und ist damit einer der Haupttreiber des Verlustes der Artenvielfalt. (http://www.boell-thueringen.de/de/2019/03/07/der-konsum-tierischer-lebensmittel-und-seine-folgen)MEHR INFOS IM VORTRAG

Grafik 12 kurze Lektionen über Fleisch und die Welt. @Fleischatlas, 2018, Grafik Bartz, Stockmar, CC BY 4.0

Fleischverzehr pro Woche

1. Faustregel: Zurück zum Sonntagsbraten

Sieben weiße Teller stehen im Kreis auf dunkelgrauem Untergrund. BUND Dresden | blendeauf

In Deutschland werden momentan im Schnitt 1,5 kg Fleisch pro Woche verzehrt. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt maximal 700g Fleisch pro Woche.

Es gibt verschiedene Studien darüber, ob und wieviel Fleischkonsum gesund ist. Dies ändert sich auch von Zeit zu Zeit. Daneben gibt es weitere Gründe (enormer Ressourcenverbauch, Verschmutzung von Gewässern und Böden, ethische Gründe …) weniger Fleisch zu essen und auf eine gute Produktion zu achten (Bio-Fleisch). Letztlich entscheidet aber jeder selbst mit seiner Gesundheit, Geldbeutel und seinem Gewissen, was gut für ihn/sie ist. Aber auch ein bisschen für uns alle, denn das Klima ist global.

700 g entsprechen = 1 Steak, 2 Bratwürsten, 6 Scheiben Salami und 3 Scheiben Schinken

Hellgrüner Hintergrund. Bildaufschrift: In Deutschland werden momentan im Schnitt 1,5kg Fleisch pro Woche verzehrt.
Hellgrüner Hintergrund. Bildaufschrift: Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt 700g Fleisch pro Woche.

Umfrage - Stimmen aus dem Off 1

1. Frage: Hast du aus ökologischen oder ethischen Gründen schon mal auf ein Lebensmittel verzichtet, bei dem es dir schwergefallen ist? Wie geht es dir jetzt damit?

Hört mal in die Antworten rein ...

Gemafreie Musik von www.frametraxx.de

Hier sind alle Fragen

Hört mal rein, was Menschen aus Dresden geantwortet haben.

ZU FRAGE 1: Hast du aus ökologischen oder ethischen Gründen schon mal auf ein Lebensmittel verzichtet?

ZU FRAGE 2: Gehst du in Bio-Läden einkaufen? Was würdest du dir beim Lebensmittelkauf von den Produzent*innen wünschen?

ZU FRAGE 3: Von welchen Lebensmitteln schmeißt du am meisten weg in deinem Haushalt? 

ZU FRAGE 4: Machst du dir Sorgen über die Qualität deines Leitungswassers? In welchen Situationen greifst du zu Flaschenwasser?

ZU FRAGE 5: Welches Fastfood bereitet dir Gewissensbisse und warum? Gibt es Momente in denen du besonders oft Fertigprodukte isst?

Faustregeln

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