Regionalgruppe Dresden
Neun Blaubeeren liegen durcheinander auf rosanem Hintergrund. Rechts unten das Logo von Food for Future. BUND Dresden | blendeauf

Heidelbeeren haben in Deutschland von Mai-September Saison. (Obst) Entscheidend für die Klimabilanz ist einerseits der Herkunftsort, vor allem aber die Transportart. Empfindliche Früchte wie Himbeeren, die mit dem Flugzeug aus Mexiko kommen, schneiden beispielsweise wesentlich schlechter ab als die robusteren Heidelbeeren, die über den Seeweg aus Südamerika nach Europa kommen. (ifeu.de) Wer mal die Klimabilanz seiner Lebensmittel ausrechnen möchte, kann mal hier schauen. Genau diesem wichtigen Thema Transport widmet sich die 9. Faustregel. Denn genauso entscheidet, wo die Nahrung her kommt, ist auch, wie ihr sie transportiert.

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Lebensmitteltransport

Hellblauer Hintergrund. Bildaufschrift: Wer nur sehr schlecht auf das Auto verzichten kann, sollte versuchen, so wenige Einkaufsfahrten wie möglich zu unternehmen.

Beim Thema Transport gibt es viele Aspekte, zum einen wäre die Lebensmittelbeschaffung als globale Tätigkeit - das heißt: unsere Waren reisen um die Welt, nur um billig produziert zu werden. Der/die Verbraucher*in kann nur sehr schwer oder gar nicht erkennen, wo manche Lebensmittel herkommen. Da spielt natürlich die Transparenz eine Rolle bei der Vertrauenswürdigkeit von Lebensmitteln und deren Herkunft (Schadstoffbelastungen, Tierethik, Produktions- und Arbeitsbedingungen). China bspw. ist weltweit der größte Produzent von Apfelsaftkonzentrat, Tomaten in der Dose aber auch Champignons und Spargel als Konserve. Ca. 700.000 t Lebensmittel kommen jedes Jahr nach Deutschland. China kann so billig produzieren, weil die Löhne viel geringer sind, obwohl sehr viel in Handarbeit gemacht wird. Dies geht allerdings oft auf Kosten der Menschen vor Ort und der Umwelt. Hier ist die Doku des SWR: "Billige Lebensmittel aus Fernost - China in Dosen" sehr empfehlenswert.

Hellblauer Hintergrund. Bildaufschrift: Am klimafreundlichsten ist der Einkauf zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Gut schneiden aber auch öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn ab.

So sprechen viele Fakten für regional produzierte Lebensmittel (Ressourcenverbrauch usw.). Am Ende bleibt es die Entscheidung jedes einzelnen Menschen. Denn aktuell ist keine allgemeine Regelung durch die Politik absehbar.

Neben dem Transport in der Herstellung und zum Supermarkt gibt es natürlich noch den Weg in die jeweilige Küche. Natürlich ist es nachhaltiger, mit dem Fahrrad oder zu Fuß einzukaufen. Uns ist klar, dass es da einigePunkte gibt, die dagegen sprechen: Wohnort auf dem Land, Großeinkauf oder Getränke sind schwer oder nicht mit dem Fahrrad zu transportieren. Wichtig wäre, wenn es geht kleinere Einkäufe oder Wege mit dem Rad oder zu Fuß/mit der Bahn zu erledigen.

Hellblauer Hintergrund, Link zur Website von Food for Future.

Fahrrad fahren

Schwarze Silhouetten von Radfahrer:innen auf weißem Hintergrund. Bildaufschrift: 9. Faustregel. Wenn möglich mit dem Fahrrad fahren. Adobe Stock

Fahrrad fahren ist gut für die Umwelt und die Gesundheit. Wichtig: Fahrradfahren muss nicht anstrengend sein, genau wie Spazierengehen! Fahrradfahren gehört zu den Ausdauersportarten selbst beim gemütlichen Fahren. Die rhythmische Bewegung wirkt entspannend auf unseren Körper und Stresshormone werden abgebaut. Schon 15 bis 20 Minuten gemütliches Radeln täglich reichen dafür. Nach 30 bis 40 Minuten auf dem Rad werden sogar Glückshormone ausgeschüttet. In Zeiten von Bewegungsmangel und kalorienreicher Ernährung besonders jetzt, wo ein erneuter Lockdown ansteht, neigen die Menschen vermehrt zu Übergewicht. Fahrradfahren hilft. © smarticular.net

Der BUND Dresden verleiht ein Lastenrad kostenlos gegen Spende. Es ist erstaunlich, was man alles damit transportieren kann. Uns wurde von Umzügen berichtet, die nur mit (Lasten-)Rädern von statten gingen oder der Partyeinkauf oder... Mehr zu unserem Lastenrad

Lange Wege?

Hellgrüner Hintergrund. Bildaufschrift: Bis zu 50% der Lebensmittel Transportemissionen entstehen auf dem Weg zum Einkauf.

Die Hälfte der Emissionen entsteht auf dem Weg vom Laden in die einzelnen Haushalte. Einfach, weil sehr viele Menschen mit ihren Autos fahren. Die anderen 50% stecken in den Produkten drin. Das heißt alle kleinen Verarbeitungsschritte wie bspw. der Transport zum Anbauort (also auch Futtermittel-Importe - Soja aus Südamerika - für die deutsche Fleischwirtschaft). Und vor allem wirkt es sich aus, dass die Verarbeitung der Lebensmittel immer großräumiger, internationaler und damit transportaufwendiger wird. In Fertigprodukten stecken meist viele Tausend Kilometer, die sich nur schwer nachvollziehen lassen. (fr.de)

Da ist guter Rat teuer: was sollen die Verbraucher*innen tun? Insgesamt bestätigt die ifeu-Studie, dass frisches, saisonal und regional angebautes Obst und Gemüse im Schnitt meist deutlich klimafreundlicher sind als außerhalb der Saison importierte Lebensmittel aus fernen Ländern. Und auch, dass eine Umstellung auf weniger Fleisch und Milchprodukte die wesentlichen Stellgrößen für eine nachhaltige Ernährungswende darstellen. Wer rein auf die Ökobilanz schaut, wird feststellen, dass Öko gar nicht immer besser abschneidet. Dass liegt daran, dass in der Öko-Landwirtschaft mehr Fläche verbraucht wird. „Die etwas höheren Emissionen werden durch den deutlich geringeren Pestizideinsatz, nachhaltigere Bodenbewirtschaftung und Erhöhung der Artenvielfaltviel mehr als wieder wettgemacht." (topagrar.com)

Hellgrüner Hintergrund. Bildaufschrift: Faustregel. Verzichtet auf das Auto. Kauft zu Fuß oder per Rad ein.
Hellgrüner Hintergrund. Link zur Website von Food for Future.

Individualverkehr

Spielzeugautos sind aufgestellt wie auf einem Parkplatz, drumherum Playmobilfiguren, die Einkäufe einpacken. Bildaufschrift: 9. Faustregel. Kauf zu Fuß oder per Rad ein.

Pkw fahren heute klima- und umweltverträglicher und belasten im Schnitt heute das Klima weniger als in der Vergangenheit. Der Gesetzgeber hat schrittweise Abgasvorschriften für neu zu gelassene PKW verschärft, woraufhin die Autohersteller reagieren mussten und ihre Motoren und die Abgastechnik verbesserten. Und zum zweiten wurde bestimmt, dass die Qualität des Kraftstoffes verbessert werden muss. Die Folge ist, dass die  Emissionen gegenüber. So sanken die Gesamtemissionen des Straßengüterverkehrs, aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufwands wurden diese aber zum Teil wieder ausgeglichen. (uba) Der Individualverkehr nimmt zu, so erhöhte sich der Bestand an Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahresstichtag und wies am 1. Januar 2020 um über eine Millionen Autos auf rund 65,8 Millionen in Deutschland zugelassene Fahrzeuge auf (plus 1,6 Prozent). (motor1.com)

Vortrag: Lieferwege

Mehrere LKWs in einer Liefereinfahrt. Rechts unten das Logo von Food for Future. BUND Dresden | blendeauf

"Der Lange Weg der Zutaten" ... wie werden Lebensmittel transportiert und vor allem wie weit. Mit globalen Lieferketten gehen bei Lebensmitteln viele Probleme einher - aus Nachhaltigkeitssicht. Aus finanziellen Gründen ist das lukrativ. Sind regionale Lebensmittel eine Alternative zu Fertigmandarinen aus China? Was können die Verbraucher*innen tun, um nachhaltig zu konsumieren? Die Kilometer, die in den Produkten stecken, sind ja meist nicht erkennbar. Der Vortrag ist auf Youtube verfügbar.

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